Der Zeuge V berichtet in epischer Breite über angebliche kriminelle Machenschaften derjenigen, die er in seiner Eigenschaft als Spitzel erst begleitet und dann verraten hatte.
Selbstverständlich hat dieser Zeuge sich immer treu und redlich verhalten, niemals etwas Unehrenhaftes getan und war auch sonst die personifizierte Unschuld vom Lande. Kokainkonsum? Er? Niemals! Hat er jedenfalls immer wieder versichert. Auf Fragen des Gerichts, auf Nachfragen der Staatsanwaltschaft und auf Bohren der Verteidigung. Nein, kein Koks. Die anderen, ja, die schon. Er nicht. Never ever. Nunca. Nada. Niente. Ehrlisch, ischwöre!
Es gibt einen anderen Zeugen, den A, der berichtete in illustrer Weise, daß V kein Koks „gesnieft“ habe. Sondern gesaugt. Trotzdem sei V dabei noch imstande gewesen, die Streckmittel herauszuschmecken und auf diesem Wege die Qualität zu beurteilen. Ein ganz hervorragender Kokaintester sei V gewesen. Eigentlich schon immer.
Der Zeuge A war allerdings nicht sonderlich beliebt beim Gericht. Deswegen glaubte man ihm nicht so richtig. Unentschieden urteilten die Beobachter.
Dann kam Zeugin Z. Sie berichtete ungefragt von wilden Parties, bei denen der Zeuge V eine tragende Rolle gespielt habe. Eine Menge Details über die Vita des Zeugen V wurden vorgetragen. Insiderwissen, sozusagen. Alles schön stimmig und rund.
Auf Vorhalt des Verteidigers, daß V mitgeteilt habe, er würde sich noch nicht einmal wegen Zahnschmerzen mit Kokain behandeln lassen, prustete sie los. Teelöffelweise habe sich V das Zeug in sich hineingezogen. Teelöffel, keine Espresso-Löffelchen, nein; Teelöffel auf dem Weg zum Eßlöffel. Davon redete die Zeugin. Von wegen kein Koks.
Nein, ich habe keine Fragen mehr an die Zeugin, Herr Vorsitzender.
Die Zeugin wurde mit Dank entlassen. Da wird wohl nun Bedarf an einem Verteidiger entstanden sein. Bei V.