Bewerbung

Eine eMail mit einer Blindbewerbung an unsere Kanzlei:

Guten Tag!

Ich möchte fragen, ob Sie eine Auszubildende zur Rechtsanwaltsfachangestellten suchen?

Wenn ja, dann würde ich mich gerne bewerben und Ihnen meine Bewerbungsmappe schicken.

Vielen Dank!

So ist das in Ordnung. Und nicht eine dicke Mappe blind in die Kanzlei schicken, die dann im Falle einer Absage wieder zurück geschickt werden muß.

Zur Sache selbst:

Nein, wir bilden keine ReFa aus. Beziehungsweise können wir das nicht, deswegen lassen wir es.

Das, was in der Ausbildung gelernt werden soll, kommt in unserer Kanzlei so gut wie nicht vor. Und das, was bei uns vorkommt, wird in der Ausbildung nicht gebraucht.

Strafrecht scheint insoweit etwas Exotisches zu sein. Schade eigentlich.

Dieser Beitrag wurde unter In eigener Sache veröffentlicht.

10 Antworten auf Bewerbung

  1. 1
    studiosus juris says:

    Nanu? Aber zumindest die Schmerzensgeldforderungen etc. sind doch zivilrechtliche Forderungen?
    Und im Strafrecht sind doch auch Fristen einzuhalten und Termine zu koordinieren?

    Btw: Diese Mail fanden Sie gut? Also bitte. Wer „Guten Tag!“ statt einen Namen in der Anrede verwendet, muss sich die Vermutung gefallen lassen, einen Textbaustein versendet zu haben, ohne sich zuvor über den Empfänger ansatzweise informiert zu haben. So viel Zeit müsste doch sein.

  2. 2
    Jo says:

    @studiosus: Naja, ich denke, sowas sollte man bei der Anfrage um einen Ausbildungsplatz nicht zu hoch bewerten. Selbst mit gutem Zeugnis ist das Finden einer Ausbildungsstelle nicht einfach. Und sie fragt ja freundlich, ob überhaupt eine ganz persönlich zugeschnittene Mail erwünscht ist. Von daher…

  3. 3

    @ studiosus juris

    Zum 1. Absatz: Die von Ihnen genannten Beispiele kommen in unserer Kanzlei nicht in dem Umfang vor, der notwendig wäre, um einem Lehrling den sicheren Umgang damit zu vermitteln. Unsere Arbeit hat sehr wenig ausbildungs- und prüfungsrelevante Inhalte.

    Zum 2. Absatz: Die Kosten für die Rücksendung einer (!) kompletten Blindbewerbung erreichen leicht den Gegenwert eines Mittagessens in der Mensa. Von daher kann ich den kleinen Lapsus mit der unpersönlichen Anrede in der Anfrage durchaus nachsehen.

    Und überhaupt: Die Anfrage stammt von einer Schülerin, nicht von einem Studenten. ;-)

  4. 4
    studiosus juris says:

    Gut, dass Sie mich an die Mensa erinnern. Oh Wunder, Montag gibt’s was, was auch mir schmeckt!

    Mahlzeit!

  5. 5
    skugga says:

    Darf ich ein bißchen widersprechen? Ich habe (so kurz nachm Krieg, 1988 – 1991) meine Ausbildung in einer fast ausschließlich straf- und verwaltungsrechtlich tätigen Kanzlei gemacht; zugegebenermaßen ist die Tätigkeit dort nicht gerade ausbildungsplankompatibel – aber wenn ich dran denke, wieviele andere die Ausbildung bei Zivilrechtlern machen und während dieser Zeit aber mal so gar nix lernen (außer Kopieren, Botengängen, Kaffee kochen…), dann war es mir doch so lieber. Es ist nicht völlig unmöglich, sich selbst genügend Wissen beizubiegen, um auch so die Abschlussprüfung zu schaffen – und ganz ehrlich: Was die praktische Erfahrung und die guten Nerven angeht, ohne die ich nicht immer noch in einer Kanzlei (wieder viel Strafrecht… aber ich bilde zur Zeit sozusagen einen Gutteil des Zivilrechtsdezernats ;-)) arbeiten würde, habe ich damals mehr mitgenommen als nur das Fachwissen.

    Trauen Sie sich! Ich hab mich z. B. immer für eine didaktische Blindgängerin gehalten (i. e., ich kanns, kanns aber niemandem erklären), werde aber inzwischen zu meiner großen Verwunderung von früheren Auszubildenden immer noch dafür gelobt, wie ich für sie da war.

  6. 6

    Darf ich ein bißchen widersprechen?

    Aber nur ein bißchen! :-)

    Wir trauen uns durchaus (zu), junge Menschen auszubilden (Nur am Rande: Eine unserer Mitarbeiterinnen ist engagierte Elternvertreterin in einer Kreuzberger Schule. Schauen Sie sich meine Vita an.) Aber weil wir eben den Anspruch haben, eine saubere (im Sinne von: möglichst perfekte) Arbeit abzuliefern und nicht nur besser zu sein als manche andere, haben wir uns gegen eine Ausbildung entschieden.

    Es gibt andere Stellen, an denen wir uns adäquat in der Gesellschaft nützlich machen. :-)

  7. 7
    egal says:

    Bilden Sie eigentlich auch Referendare aus?

  8. 8
    doppelfish says:

    egal: So wie hier, vielleicht?

  9. 9
    mausi says:

    imho wäre einfach mal schnell anrufen und die Info am Tele erfragen wesentlich schneller, aufwandsärmer und persönlicher….

  10. 10

    Telefonanrufe sind Geschmackfragen. Mir gehen sie auf Nerven, während ich eMails zu einem von mir bestimmten Zeitpunkt auch mal schnell zwischendurch lesen/beantworten kann.