Monatsarchive: Juni 2008

Enttäuschter Strafverfolger

Der Staatsanwalt fühlte sich beleidigt. Sein Kollege hatte ihm berichtet, ein Verteidiger habe öffentlich böse Worte über ihn gesprochen. Und weil er ein sensibler Mensch ist, stellte er einen Strafantrag gegen den Verteidiger.

Zum Gerichtstermin erschien der Staatsanwalt als grinsender Zuschauer. Es wollte dabei zusehen, wie der Verteidiger öffentlich hingerichtet verurteilt wird. Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, als der Verteidiger beantragte, den Staatsanwalt aus dem Saal zu komplimentieren, weil er später noch als Zeuge in Betracht kommen könnte. Enttäuscht mußte er den Saal verlassen.

Er wird die knapp drei Stunden auf dem Flur vor dem Saal gewartet haben. Er wurde als Zeuge nicht gebraucht und hätte ohne Zustimmung seines Dienstherren ohnehin nicht aussagen dürfen.

Dann bei der Urteilsverkündung war er plötzlich wieder da. Die Verurteilung wollte er sich dann doch nicht entgehen lassen.

Im Namen des Volkes:
Der Angeklagte wird auf Kosten der Landeskasse freigesprochen.

Tja. Da hat der Staatsanwalt dann auch nicht mehr gegrinst.
Vendetta interrupta. ;-)

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Politisch korrekter Caffè?

Korrekter Caffè

Egal. Hauptsache, er schmeckt.

Und überhaupt: Wenn statt des schwarzen ein weißer dicker Mann das Logo des Lucaffè schmückte, würde den doch kein Mensch kaufen.
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Vorm Knast

Das Lokalderby zwischen Deutschland und Türkiye war Anlaß, das Parken unter der Hochbahn am Kottbusser Tor zu verbieten. Aber nachdem ich die Freude der türkischen Fußball-Fans am Kotti ein paar Mal miterleben durfte, als sie auf in der Menschenmenge stecken gebliebenen Sattelschleppern getanzt und gesungen haben, war es wohl auch aus diesen Gründen besser, die Wanne umzusetzen – bevor es andere tun.

Vorm Jail in der Ohlauer

Jetzt steht sie vorm Jail in der Ohlauer Straße.

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Entlassungsbericht

Der Beschuldigte wurde gegen 4:30 Uhr festgenommen. Die Blutentnahme um 5:00 Uhr ergab eine BAK von 1,55 Promille. Es hat reichlich Ärger in der Zelle gegeben, ein Biß in einen polizeibeamtlichen Unterarm, ein zerissener Dienst-Pullover und ein beschädigtes Dienthemd. Trotzdem – um 9:00 Uhr wurde der Beschuldigte entlassen. Nicht ohne einen Entlassungsbericht zu schreiben:

Herr BRAUSE, Wilhelm 28.09.88 Kleinstadt geb., P.str. 19, 15*** F.-dorf whft., nach Beendigung des Anschlußgewahrsams 09.00 Uhr entlassen. Herrn Brause wurde ein dienstlich gelieferter Trainingsanzug ausgehändigt, da seine persönlichen Sachen mit Urin durchnässt waren.

Das nenne ich Fair Play. Man hätte ihn auch stinkend wieder rauswerfen können.
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Deutsche und Türken in Kreuzberg

Der Münchener Kollege Dr. Michael Pießkalla fragte mich per eMail:

Für wen drückt eigentlich ein Kreuzberger Anwalt die Daumen, wenn´s morgen losgeht? :-)

Das kommt drauf an. Je nachdem, in welche Kneipe wir gehen: Wes‘ Bier ich trink, des‘ Lied ich sing. 8-)

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Interna aus der JVA Tegel

Über einen Prozess gegen vier Gefangene der Justizvollzugsanstalt Tegel, die als sogenannte „Russenmafia“ Häftlinge der Teilanstalt III bedrängt, geschlagen und auch deren Angehörige bedroht haben sollen, berichtet Barbara Keller auf Berlin Kriminell.

Es kommen immer neue Interna über die Verhältnisse in dem Berliner Knast an das Licht, die den (ehemaligen) Insassen durchaus bekannt sein dürften. In dem Verfahren wird auch die Rolle der Justizvollzugsbeamten beleuchtet, von denen sich einige nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben. Nach sechs Hauptverhandlungstagen ist noch kein Urteil in Sicht.

Nebenbei:
In der Haftanstalt arbeiten drei Geistliche: Anderthalb evangelische und anderthalb katholische Pfarrer.
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Keine gute Idee

Tatvowurf: Verstoß gegen das Waffengesetz

Beweismittel

Aus dem Vorgangs-Deckblatt der Ermittlungsakte :

Am 28.04.07 erschien Herr BRAUSE auf dem Polizeiabschnitt 33 und gab an, eine am heutigen Tage gekaufte Schreckschußpistole registrieren lassen zu wollen.

Er gab an, die Pistole bei sich zu haben. Daraufhin wurde ihm der mitgeführte Rucksack abgenommen und durchsucht. Dabei konnte die Pistole, in einem schwarzem Plastikkoffer verpackt, aufgefunden werden. Das mit sechs Patronen geladene Magazin befand sich in der Waffe. Eine weitere Patrone befand sich im Patronenlager.

Die Pistole wurde entladen und zusammen mit der Munition (5 Patronen Schreckschuß, 2 Patronen Pfefferspray) sichergestellt. Beschlagnahmeprotokoll Teil A und B wurden Herrn BRAUSE ausgehändigt (Kopie am Vorgang).

Nach rechtlicher Belehrung und Tatvorwurf gab er an, die Pistole am 28.04.07 gegen 12:00 Uhr in einem Waffengeschäft (Bulli Bullmann) im Europacenter, für 119,00 Euro, gekauft zu haben.

Die sichergestellte Pistole, inklusive Munition, liegt dem Vorgang bei.

Dazu fällt mir ein: Gehe nicht zum Fürst, wenn Du nicht gerufen wirst.

Ende gut – das Verfahren wurde eingestellt, allerdings nur nach § 154 StPO.

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Geburtstag, Bandscheibenschaden, Hotelzimmer

Der ehemalige Gegner meines Mandanten schreibt eine laaaaange Strafanzeige. Gegen den Mandanten wird ermittelt, das Verfahren dann eingestellt. Der Gegner schreibt eine noch viel lääääääängere Beschwerde, reklamiert alles Übel dieser Welt und überhaupt. Das Verfahren wird wieder aufgenommen, Anklage erhoben und der Hauptverhandlungstermin festgesetzt.

Dazu soll natürlich auch der Gegner aus Mönchengladbach als Zeuge nach Berlin kommen. Der will aber nicht, jedenfalls nicht einfach so, und schreibt ans Gericht

lhre Ladung v.19.04.2008 für den 15.07.2008 halle ich erhalten. Ich habe aber genau an diesem Tag Geburtstag (Geb.Dat. 15.07.1946) und hin hierfür außerhalb zur Feier eingeladen. Ich bitte Sie daher mich zu einem früheren /späteren Termin zu laden.

Weiterhin habe ich ein Bandscheibenschaden, der es nicht zulässt, das ich längere Strecken mit der Bahn in der zweiten Klasse zu fahren. Ich bitte daher vorab um Zustimmung für eine Bahnfahrt mit der 1. Klasse. Desweiteren bitte ich um Mitteilung, welches Hotel ich in der Nähe bekomme kann.

Naklar, der Staatsanwalt holt den Zeugen mit der Sänfte vom Bahnhof ab und trägt ihn anschließend vorsichtig ins Adlon.

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Gespart – 100%

100 Prozent gespart

Liebe Werbe-Fuzzis, ich spare 100 %.

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Neue Maschine

Nachdem das Computerchen erste ernsthafte Mucken machte, später den Fahrrichtungsanzeiger gab (geht, geht nicht, geht, geht nicht …) mußte ein neuer Rechner herbei. Der kam gestern.

Neuer Rechner

Aus dem Lieferschein: ESPRIMO Edition P2511 Vista/WinXP, Intel Core2 Duo E4600 (2,4 GHz), 2x 1GB, 250 GB, DVD-RW Serial ATA, LAN on Board, Front USB/Audio, Grafik im Chipsatz integriert.

Ich hoffe, den Tag am Schreibtisch demnächst wieder angstfrei beginnen zu können.

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