Kuckucksväter

Über eine Gesetzeslücke berichtet der Tagesspiegel unter dem Titel „Kuckucksväter“. Leider ein wenig zu sehr im Boulevardstil.

Im Standesamt oder im Jugendamt werden Kinder nach ihrer Geburt angemeldet. Sind sie ehelich geboren, sind Mutter und Vater kein Thema. Sind sie das nicht, weiß man zwar immer, wer die Mutter ist. Aber wer der Vater ist, muss erklärt werden.

Bis 1998 trat zunächst das Jugendamt automatisch an die Stelle des Erzeugers. Eine de facto Entmündigung von Frauen, fand der Gesetzgeber. Erst die Änderung der §§ 1592 bis 1594 BGB zum 1. Juli 1998 gesteht Frauen die Richtlinienkompetenz in Sachen Erzeuger zu. Seitdem gilt: Vater eines Kindes ist der Mann, den die Mutter nennt und der es anerkennt.

Und ist der Vater Deutscher, hat/bekommt das Kind auch die deutsche Staatsangehörigkeit – mit allen Ansprüchen, die ein Deutscher eben so hat. Dazu gehört auch der Schutz der Familie drumherum.

Wenn die – ausländische – Mutter also vorher verpflichtet gewesen ist auszureisen: Nach der Anerkennung der Vaterschaft durch einen Deutschen hat sie und ihre Kinder ein Bleiberecht.

Hört sich erst einmal gut an – aus Sicht der Mutter und der Kinder. Hinterfragt man das Ganze aber einmal, kann man ein recht großes Problem erkennen. Die Gesetzeslücke wird von professionell arbeitenden Unternehmungen genutzt. Man besorgt den Mütter die fehlenden Väter. Selbstverständlich nicht selbstlos, sondern gegen knackig Bares: Die Preise für eine erklärte Vaterschaft sollen zwischen 1500 und 5000 Euro liegen.

Interessantes Thema. Schade nur, daß der Tagesspiegel zu wenig sachlich darüber berichtet.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines (Kanzlei) veröffentlicht.

2 Antworten auf Kuckucksväter

  1. 1
    Referendar says:

    Ein zweischneidiges Schwert für den „Vater“. Mir kommen sofort Unterhaltszahlungen in den Sinn, die notfalls auch das Sozialamt (bei Leistungen an die Mutter und Kind) vom Vater einklagen wird. Bleiben also nur mittellose Väter…

  2. 2

    Das ist offenbar der „Trick“ dabei, der auch in dem TSp-Artikel diskutiert wird. Es gibt weitere Problem, auch für die Mutter und erst Recht für das Kind.