Die Auswahl eines Pflichtverteidigers …

… den der Vorsitzende einer Strafkammer dem Angeschuldigten vorschlägt, erfolgt nach Regeln, die in der Regel keiner kennt.

föhrig

Friedrich-Karl Föhrig, VRiLG a.D., beschreibt in seinem posthum veröffentlichten Büchlein „Kleines Strafrichter-Brevier“, wie er es gemacht hat:

… schlägt der Vorsitzende einen Verteidiger namentlich vor, wobei er aus ethischen Gründen ja-sagende „Gerichtsnutten“ ebenso meiden wird wie aus prozessökonomischen Erwägungen die üblichen professioneller Strafvereitlung Verdächtigen.

Ein ganz schön schräges Bild, das Richter Föhrig im Laufe seiner 36 Berufsrichterjahre von Verteidigern gewonnen hat, könnte man nun meinen …

Meine Erfahrungen mit Herrn Föhrig waren allerdings durchweg positiv. Und es gibt ja – wohl auch nach Ansicht dieses Richters – eine Menge Kollegen, die zwischen diesen beiden von ihm beschriebenen Extremen liegen.

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Der Biß ins Gewissen

In einer sehr umfangreichen Sache vor dem Amtsgericht – zahlreiche Anklageschriften, viele verbundene Verfahren, bereits jetzt schon über zehn Termine – bittet mich der Richter, die Abschriften meiner Anträge und Erklärungen, die ich vor knapp drei Monaten gestellt bzw. abgegeben und schriftlich zu Protokoll gereicht habe, ihm noch einmal zu übergeben. Die Originale seien verschwunden.

Daß sie verschwunden sind, wundert mich bei dem Akten-Chaos nicht. Aber soll ich das Gericht nun dabei unterstützen, ein revisionsfestes Urteil zu schreiben, das meinem Mandanten ganz bestimmt nicht gefallen wird?

Eine nicht ganz einfache Entscheidung …

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Jederzeit guten Caffè

Ich gebe mich geschlagen: Und räume den ersten Platz im Wettbewerb um den besten Caffé in Berliner Anwaltskanzleien für Rechtsanwalt Andreas Jede.

Nach jahrelanger Überzeugungsarbeit ist es ihm vor ein paar Wochen endlich gelungen, seinem Team in der Ku’Damm-Kanzlei die Zustimmung zur Investition in eine Caffè-Maschine abzuringen. Mein Besuch am heutigen Nachmittag und der leckere Hausbrandt waren mir eine große Freude.

Herzlichen Glückwunsch!

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Liebe Richterin am Amtsgericht

Bei meinem nächsten Besuch im Kölner Dom werde ich dort ein Kerzlein anzünden und dafür beten, daß Sie auf Ewig in der Hölle schmoren. Das verspreche ich hier. Und auf meine Versprechen kann man sich verlassen.

 

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Ganz schreckliches Glashaus

…. so hätte ich doch zumindest von einem Richter – sofern Sie denn wirlich Richter sind und „Richter Ballmann“ nicht nur eine Kunstfigur ist – mehr Seriosität und juristische Ernsthaftigkeit erwartet.

Quelle: Richter Ballmann, der den hier zitiert:

Hägar

Der Kollege, der da versucht, dem Richter an den Karren zu fahren, spricht von Kunstfigur, von Seriösität, von juristischer Ernsthaftigkeit.

Aha.

Es gibt Rechtsanwälte Menschen, die sind sich wirklich zu nichts zu schade.

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over capacity

twitter

Manchmal wünsche ich mir auch so’in Schild an meiner Bürotür:

    crh is over capacity …

Allerdings rechne ich damit, daß sich darum keiner schert.

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Die Umweltzone vor Gericht

Das Verwaltungsgericht Berlin verhandelt heute ab 13.00 Uhr über eine Klage gegen das Land wegen der in Berlin seit 2008 eingerichteten Umweltzone in der Innenstadt. […] Die Kläger behaupten, dass die Regelungen nicht zu einer Luftverbesserung führen. Die Umweltzone habe vor allem keinen Einfluss auf die Feinstaubbelastung. Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) zeigte sich im Inforadio des RBB am Mittwochmorgen davon überzeugt, dass die Klage scheitern wird. Es gebe EU-Auflagen, die Berlin beachten müsse.

Darüber berichtet heute die Berliner Zeitung.

Diese Argumentations-Technik der Umweltsenatorin ist bekannt und auch typisch für den öffentlichen Dienst: Wir machen immer nur das, was uns die da oben sagen. Selbst(ständig) nachzudenken ist der Verwaltungshierachie eher fremd. Wir müssen uns ja schließlich an die Vorschriften halten. Auf die Sinnhaltigkeit kommt es nicht an.

Und das Schlimme daran ist, daß Frau Lompscher auch noch Recht behalten wird.

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Echte Verbraucheraufklärung im Dschungelcamp

Mal wieder so eine mal-eben-Anfrage eines Privat-Fernsehsenders, dem am Mittwoch einfällt, was am Montagmittag unters Volk gebracht werden soll. Bereits die Anfrage deutete darauf hin, daß es nicht um seriöse Recherche geht.

Haben Sie zufällig so eine Beschwerde auf dem Schreibtisch und könnten Sie sich vorstellen, mir einen Kontakt zu ihrem Mandanten zu machen? Ich würde den Fall dann gerne im [Magazin] schildern und den Verbraucher interviewen.

Für Anfragen auf diesem Niveau habe ich einen Textbaustein, der bei den Machern diese „Qualitäts“-Journalismus eigentlich schon bekannt sein sollte; und der auf die mangelnde Kompatibilität zwischen unserer Kanzlei und den Programm-Inhalten hinweist.

Immer wieder schön sind dann die Reaktionen, meist getragen von dem durchschimmernden Rechtfertigungsdruck:

… danke für ihre offene und ehrliche Antwort. RTL ist nicht nur das Dschungelcamp, ich bemühe mich in meinen Berichten sehr wohl um echte Verbraucheraufklärung …

Bemühen allein reicht nicht. Und für Übungsstunden ist mir meine Zeit zu schade.

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Schuß in den Unterschenkel

Aus einer Gruppe von fünf jungen Männern (18 bis 19 Jahre) heraus ist in der Nacht zu Sonntag in einer Parkanlage ein Zivilpolizist so massiv angegriffen worden, dass dieser seine Dienstwaffe zog und zwei Schüsse abgab. Nachdem ein Schuss in die Luft die Angreifer nicht stoppte, feuerte der 33-jährige Polizeihauptmeister dem 19-jährigen Hauptangreifer in den Unterschenkel.

Quelle: Tagesspiegel

Der Polizeibeamte scheint sein Lehrbuch nicht nur herumgetragen, sondern auch gelesen und verstanden zu haben.

    Erst ziehen; warten. Der Angriff geht weiter.
    Dann in die Luft schießen; warten. Der Angriff geht weiter.
    Dann der Schuß in die Beine. Angriff gestoppt.

Ein Schuß etwa einen Meter höher hätte den Angriff wohl auch beendet. Aber mit übleren Konsequenzen, auch für den Polizeibeamten.

Weitere Berichte über den Vorfall findet man in der Morgenpost (mit Video) und in der Berliner Zeitung.

 

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Steckbrieflich gesucht

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Gefunden im Flur eines Neuköllner Wohnhauses. Eine nette Tapete …

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