Ein Arschloch bei der BZ

Eigentlich sollte man meinen, daß selbst die Blattmacher der BZ-Berlin und Bild-„Zeitung“ über etwas mehr Verstand verfügen als die Lebenwesen an den Duschvorhängen der öffentlichen Badeanstalten. Aber wenn ich so eine Schlagzeile lese, habe ich meine Zweifel:

Hobbyjäger2

Was denken sich diese Lebenwesen, die solche Überschriften texten, eigentlich? Und dann dieser Abschlußsatz in dem Bericht.

Hobbyjäger

Wodurch unterscheidet sich diese Überschrift denn eigentlich noch von einem Aufruf zum Lynchen? Was seid Ihr doch für widerwärtige Gesellen!

Dieser Beitrag wurde unter Medien veröffentlicht.

14 Antworten auf Ein Arschloch bei der BZ

  1. 1
    Pandur2000 says:

    Zumal es solcher Fälle viele gibt – Stichwort Rebecca Francis und so… Aber mal so privat, unter uns: Recht hat sie, die BZ. Und wie üblich, darf man von BZ, MoPo, Bild & CO kein Niveau erwarten.

    • Mal abgesehen davon, daß ich ähnlich Einwände hätte wie nachfolgend Andreas Jede. Der Sachverhalt, wie, unter welchen Umständen und warum der Jäger den Löwen erschossen hat, ist nicht im Detail bekannt. Umso verwerflicher ist die Hetze, die die Arschlochautoren betreiben. crh
  2. 2
    Andreas Jede says:

    Wieso hat sie recht? Genauso recht wie diejenigen, die die Elefantenjagd ablehnen und nicht die Kosten tragen?

    Es ist alles nicht so einfach und undifferenziert zu beurteilen. Der WWF hat dazu umfangreiche Studien angestellt und keiner nimmt sie wahr.

    Warum haben Ratten eigentlich bei uns keine Lobby?

  3. 3
    Pandur2000 says:

    @Andreas: Moralisch gesehen, von der reinen AUssage her, ohne zu bewerten, dass diese per Zeitung veröffentlicht wurde, hat die Recht. Aber das ist wohl subjektiv zu bewerten ;).

  4. 4
    WPR_bei_WBS says:

    @ Pandur2000:

    Warum recht? War der Abschuß illegal? Müssen demnächste Jäger in Deutschland den Lynchmob fürchten, weil das geschossene Häßchen / Bambilein / … ja soooooo süß ist?

    Oh man, ich wußte es immer: Katzenvideos sind der Untergang der Menschheit ;-).

  5. 5
    Notwehr says:

    Der Jäger hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (Sachverhalt bis zur Akteneinsicht unbekannt) einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff des Löwen abgewehrt und ist deshalb wegen Notwehr (§ 32 StGB) gerechtfertigt gewesen.

  6. 6
    blö says:

    Das Tier war unter Beobachtung, lebte in einem Nationalpark, aus dem es von den „guides“ (angeblich) herausgelockt wurde, um dann erschossen zu werden. Nur dass es nach dem Treffer mit dem Pfeil noch 40 Stunden durch die Gegend rannte und von dem Haufen Idioten gejagt und dann letztendlich „erlöst“ wurde.

    Insofern ist doch das ein oder andere Detail bekannt. Siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/Cecil_%28lion%29#Death

    • Ist das die Rechtfertigung für die Blattmacher, die Leser nun auf den Arzt zu hetzen, ihn zu jagen und schließlich zu „erlösen“? Gibt das vielleicht falsche Verhalten des Jägers den Textern der BZ das Recht, zum Lynchen – vielleicht nicht konkret aufzufordern – zu animieren? Ist das die Aufgabe des Journalismus, den Art. 5 GG im Blick hat? crh
  7. 7
    Willi says:

    Es mag ja sogar gut möglich sein, dass dieser werte Zahnarzt tatsächlich nichts – im rechtsstaatlichen Sinne – illegales getan hat. Dennoch ist er – in meinen Augen viel mehr als manche andere, und auch die sind’s – eben genau das, das die „Zeitung“ schreibt.
    Zumindest auf dem gezeigten Titelblatt wird nirgendwo behauptet dass er ein Straftäter wäre (was anderswo gern mal getan wird) und einen Aufruf zum Lynchmord seh ich da nicht (an anderen Stellen durchaus; und ich mag das nicht gutheissen, aber verstehen tu ich es).
    @WPR; A. sein kann man auch ohne was illegales zu tun.

  8. 8
    egal says:

    In Zeiten der industriellen Massenschlachtung ist es natürlich seltsam, dass man bei manchen Tieren die Titelseite hergibt…

    Allerdings ist das, was man von den Behörden so gehört hat, doch kein schöner Ersteindruck. Da soll ein Löwe wohl wegen seiner lokalen Bekanntheit als Trophäe gejagt worden sein. Das soll dann erst mit einem Anschießen und einer offenbar 40 stündigen Jagd passiert sein.

    Wenn das stimmen sollte, hat das schon einen quälerischen Charakter. Die Behörden sagen wohl, dass er dazu, dass der Täter keine Genehmigung dafür hatte. Er soll es wohl bestreiten. Nungut, das wird wohl auch geklärt werden, wie es wahr.

    Dennoch werden wohl viele kein Verständnis haben, wenn hier reiche Zahnärzte nach Afrika reisen, um Tiere als Trophäe zu töten. Genau so wie damals beim spanischen König, der übrigens Ehrenpräsident des spanischen WWF war…

    Tiere sinnlos zu töten ist nach unserem Rechtsverständnis rechtswidrig. Man könnte sich jetzt überlegen, woher dieses in der Bevölkerung verankerte Unbehagen kommen (z.B. von Onkel Hermann) und ob das richtig so ist, aber die meisten Menschen in Deutschland haben da doch eine klare Haltung.

    … und so lässt sich auch die Schlagzeile der Empörung erklären. Die B.Z. schreibt für die Masse der Leute und versucht den Leuten das zu geben, was sie vielleicht wollen. Sie schreibt nicht für Verteidiger, die schon von Berufs wegen erstmal einen klaren Sachverhalt einfordern und die vor allem auch in der Öffentlichkeit vielleicht nicht so beliebte Menschen sich annehmen.

    So viel Verwerfliches kann ich der Titelseite der B.Z. im Übrigen nicht abgewinnen, wenn man die Inhaltslosigkeit weglässt. Arschloch ist normaler Gebrauch, vor allem in der Zielgruppe, und zum jetzigen Sachstand dürfte diese umgangssprachliche Bewertung nicht vollkommen deplatziert sein. Allerdings kenn ich auch nicht den Artikel in der B.Z. nicht.

    Ich verstehe die Aufregung nicht so ganz.

  9. 9
    Es geht noch schlimmer says:

    Die Bild setzt noch einen oben drauf.

    „Bild-Reporter vor Ort – so lebt der Löwen-******“:

    http://prntscr.com/7z5qia

  10. 10
    Der wahre T1000 says:

    Man kann durchaus hinterfragen, ob das Töten von Tieren – hier wohl eher zum Spass – legitim ist. Da kann man jemanden auch als Arschloch bezeichnen, wenn man das nicht gut findet.

    Was mich stört, ist die Doppelmoral. Täglich werden zig tausend Tiere geschlachtet, männliche Küken werden in Maschinen geschreddert, Tiere gequält. Das wird als in Ordnung angesehen, weil wir Fleisch essen wollen. Ich esse Fleisch. Wenn man also den gleichen Moralmaßstab ansetzt, wonach Tiere töten ganz ganz böse ist, muß ich mich outen: ich bin auch ein Arschloch.

    Setzt man diesen moralischen Maßstab nicht an, muß man sich fragen, warum ein Löwe nun so viel mehr wert sein soll, als ein Rind.

    Der Punkt dürfte weniger die Moral oder die Bezeichnung sein, sondern vielmehr jemanden öffentlich anzuprangern. Der Unterschied mit welcher Worttsetzung das passiert, ist dann jedoch nur noch gradueller Natur.

  11. 11
    Flo says:

    Unzählige Menschen werden täglich gefoltert und getötet, aber des deutschen (und amerikanischen) Gutmenschen Blut kommt erst so richtig in Wallung, wenn etwas betroffen ist, das man sich im Streichelzoo vorstellen kann.
    Natürlich finde ich finde die ganze Sache nicht gut, aber auf meiner Prioritätenliste der schlimmsten Verbrechen ist das ähnlich markant wie der Diebstahl des Sacks Reis in China – irgendwo weit hinten auf Platz x Million. Da merkt man nur, wie extrem schräge Prioritäten die Menschen heutzutage haben: Über den Typen der am Straßenrand verhungert, regt man sich nur auf, wenn er um Kleingeld fragt – aber das tote Vieh ist eine Hiobsbotschaft.

  12. 12
    Zivilrechtler says:

    @ Flo:

    Sie sprechen mir aus der Seele.

  13. 13

    […] führt, wenn er zum weltweiten Standard wird – aber ab und zu kommt zum Glück so ein “Arschloch” (Titelseite B.Z.) und lädt alle Sünden auf sich. Da kann man sich dann wieder besser […]

  14. 14
    Katrin D. says:

    Jeden tag sterben nicht nur unzählige Menschen, wie Flo sehr richtig ausgeführt hat.

    Jeden Tag werden auch unzählige Rinder, Schweine und Hühner bestialisch umgebracht. Nachdem man sie ihr Leben lang unwürdig gehalten hat.

    Und da regen sich alle auf, weil ein Löwe erschossen wurde?