Übertrieben frech

Es gibt so gut wie keinen Tag, in dem mir nicht irgendwelcher Mist per eMail feilgeboten wird. Sowas hier zum Beispiel:

Spammer0

Ob ich nun die Löschtaste drücke oder mit „emailspam#“ einen Textbaustein (zwischenzeitlich ein wenig aktualisiert) starte, den ich an den Absender dieser unerwünschten Werbung zurück maile, ist nahezu derselbe Aufwand.

Die Reaktionen auf diese stets kostenlose Abmahnung sind unterschiedlich. Einige Spammer schweigen still, andere entschuldigen sich schlicht und eine weitere Gruppe – gut beratene – Nervensägen schicken mir eine strafbewehrte Unterlassungserklärung. Und dann ist meist auch gut. Die Spammer haben sich erschreckt und ich bekomme von denen dann sicherlich auch keine Post mehr.

Aber dann gibt es auch noch solche Antworten:

Spammer

Für diese Sorte habe ich noch einen Textbaustein. Der ist allerdings nicht zitierfähig. Mit dem schicke ich die drei eMails an den Kollegen Bert Handschumacher, der für mich die einstweilige Verfügung beantragt und dann die begehrte Unterlassung ernsthaft und mithilfe des Gerichts dauerhaft durchsetzt.

Rechtsanwalt Handschumacher freut sich über den Umsatz, den er damit erzielt, und ich freue mich darüber, solchen übertrieben frechen Spammern virtuell ins Gesäß treten zu können. Dafür steht er mir ja sogar gern zur Verfügung … oder habe ich das jetzt falsch verstanden?

Update
Das ging diesmal aber richtig flott:

Einstweilige Verfügung AG T-K 8C1002_14

Das ist doch eine richtig schön formulierte „weitere Androhung„:

… Ordnungsgeld bis zu 250.000,00 EUR, ersatzweise Ordnungshaft, oder einer Ordnungshaft bis zu sechs Monaten …

Da kann er nicht meckern, der Spammer.

Dieser Beitrag wurde unter Unerwünschte Werbung veröffentlicht.

16 Antworten auf Übertrieben frech

  1. 1
    Jochen Hoff says:

    Ach ja. So einen Abmahnknopf brauchte wohl jeder von uns. Es ist eine echte Seuche und am besten sind die Vögel die mir dann mitteilen, sie hätten mir gar nicht geschrieben.

  2. 2
    whocares says:

    Autsch, und das noch im Stadium der Vor-GmbH. Manche können es gar nicht abwarten, sich die Finger zu verbrennen… :D

    • Auch ich habe mir zu Beginn meiner selbständigen Tätigkeit verschiedentlich die Finger verbrannt. Das hängt mit dem jugendlichen Ungestüm und der Unerfahrenheit bei gleichzeitig übertriebenem Selbstbewußtsein zusammen. Mir war es aber gegeben, denjenigen gegenüber, die mich auf meine Fehler hingewiesen haben, nicht den Hafen aufzureißen, damit sie mir da was reinstecken konnten. Der eine lernt’s so, der andere anders. ;-) crh

    Ist die […] Absicht?

    • Jaha! crh
  3. 3
    VolkerK says:

    Ich werd mir die Abmahnung auch mal als Konserve ablegen. Die reinen T5F-Anfragen ziehen nicht mehr. Leider sind die Linkkaufgastbeitrags-Spammer mittlerweile nicht mehr zwingend aus Deutschland. Interessant daher, was mir letzte Woche am ansonsten sehr zuverlässigen SPAM-Filter vorbei rutschte: Eine Agentur aus England will sogar getarnte Werbelinks bei mir kaufen. Und dafür liefert sie mir auch andere ihrer Kunden frei Haus, wenn ich die denn wegen der nicht kenntlich gemachten Werbung abmahnen wollte.
    http://www.volkerkoenig.de/2014/02/12/link-handler-wollen-dass-ihre-kunden-abgemahnt-werden/

  4. 4
    Stefan says:

    Und was sind dann die Kosten des Verfahrens, die er noch zu zahlen hat?

  5. 5
    Daniel says:

    Aua, die Website von Hr. Handschumacher tut weh.

  6. 6
    Gerd says:

    @Daniel

    Ja. Es geht doch nichts über das gute alte Design von 1998…

  7. 7
  8. 8
    Marco says:

    Fehlt in dem Tenor nicht noch, dass die Ordnungshaft am Geschäftsführer zu vollstrecken wäre?

  9. 9
    RA Kujus says:

    Gute Idee mit der Abmahnung und der eV – das kommt gleich auf die To-Do-Liste … ;)
    Mal sehen, wann das nächste „lukrative Kooperationsangebot“ kommt

  10. 10
    Thorsten says:

    Schade nur, dass es immer noch keine wirksamen kurzfristigen Mittel gegen Werbespammer gibt, die ihren Sitz in Rumänien, Bulgarien, der Türkei etc. haben und deren deutsche Repräsentanz nicht ausfindig zu machen ist.

  11. 11
  12. 12

    E-Mail war eigentlich ein hochgradig nützliches Kommunikationsmittel – bis die Spampest losging.
    Inzwischen empfehlen u.a. das FBI oder auch das BSI, E-Mails gar nicht mehr zu öffnen, wenn der Absender nicht bekannt ist. Leider ist der
    E-Mail-Sektor strukturell unsicher, man kann gar keine Sicherheit gewährleisten. Die Malwarepest wird zu einem großen Teil über E-Mails übertragen, Logikbomben auch ( eine moderne Form des Schriftsatzes unmoralischer Kollegen ), welche die Festplatte fräsen.

    Wo ist der Ersatz ? Skype ? Telnet ? WhatsApp ?
    VPN ?

  13. 13
    Daniel says:

    @Roland:
    Ja das ist er !

  14. 14
    Kater Karlo says:

    Toll sind auch die naiven Erklärungsversuche, es sei doch nur eine Information und keine Werbung oder es sei ja nur eine Email, die man einfach löschen kann.

  15. 15
    jpa2k says:

    Kleine Frage: wie kann man denn nach seiner Antwortmail noch die Wiederholungsgefahr bejahen? Immerhin hat er doch die E-Mail-Adresse in der Blacklist aufgenommen, was heißt, dass keine Werbung mehr gekommen wäre.

  16. 16
    adamos says:

    @jpa2k
    hat in „seiner“ blacklist aufgenommen. Ich empfehle als Lektüre Pttiplatsch und Schnatterinchen