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Ver.di-Chef Frank Bsirske hat vor einem Jahr noch auf jeder Versammlung die Menschen aufgefordert, Schlecker zu boykottieren. Er begründete das damit, dass das Unternehmen unter Tarif bezahle und schlechte Arbeitsbedingungen biete. Letztendlich hat auch diese Kampagne zu der Pleite geführt.

Quelle: FDP-Generalsekretär Patrick Döring via taz

The two sides of the same coin. Das hier war jedenfalls keine Goldmedaille für den Gewerkschaftler.

Danke an tapir für den Link auf die taz.

Dieser Beitrag wurde unter Politisches veröffentlicht.

27 Antworten auf Seite 2

  1. 1
    Tilman says:

    Ich habe Zweifel ob diese Behauptung stimmt. Insbesondere weil vor einem Jahr die Schlecker-Kinder das sagen hatten, und es seitens verdi damals hiess dass es Verbesserungen gegeben hätte.

    Die subvention wäre aber Blödsinn gewesen. 1) weil es auf Kredit ist und 2) siehe Phillip Holzmann, wo Schröder aus politischen Gründen als „Retter“ aufgetreten war, ein paar Jahre später ging die Firma dann natürlich trotzdem pleite.

    Schlecker ging pleite weil die Firma das falsche Geschäftsmodell hatte. DM und Rossmann sind nicht pleite, obwohl sie ihre Mitarbeiter besser bezahlen als Schlecker.

  2. 2
    MaxR says:

    Die Arbeitsplätze, die heute bei Schlecker verlorengehen, sind in den letzten Jahren bei dm, rossmann, müller etc massiv aufgebaut worden – mit qualifizert(er)em Personal. Und mit höheren Löhnen und sozialverträglicherem Arbeitsumfeld als bei Schlecker. Soviel erstmal dazu.

    In der Summe dürfte es im Drogeriemarkt heute (nach Abzug der verlorengegangenen Schlecker-Arbeitsplätze) deutlich mehr Arbeitsplätze geben als vor sagen wir 10 Jhren, als es dm und rossmann noch nicht überregional gab und Schlecker ein quasi-Monoplist war.

    Das Beeindruckende ist natürlich die große Zahl von Menschen, die auf einen Schlag ihren Job verlieren, da wachen dann sogar sonst so „liberale“ Politiker auf und suchen eine „Anschlussverwendung“.

  3. 3

    Hier:
    http://liberalesinstitut.wordpress.com/2012/04/04/schlecker-mythos-und-wirklichkeit/
    gibt es ein hervorragendes Stück Wirklichkeit über Schlecker zu bewundern. Eigentlich müsste man öffentliche Brandredner wie Bsirske in Regress nehmen dafür, dass Sie entweder bar jeder Kenntnis Stimmung machen oder trotz Kenntnis, Stimmung machen. Was davon schlimmer wäre, ist noch zu entscheiden.

    Eigentlich wäre es die Aufgabe von öffentlichen Medien, derartige Zusammenhänge zu untersuchen und den „Repräsentanten“ von Gewerkschaft und Parteien auf den Mund zu schauen und zu prüfen, ob das, was heraus kommt, auch stimmt. Aber leider sind öffentliche Medien einfach nur Durchlauferhitzer für ideologischen Blödsinn geworden – wie man z.B. am Beispiel „sexueller Missbrauch in Schulen“ belegen kann:

    http://sciencefiles.org/2011/07/15/institutionelle-geilheit-vom-missbrauch-sexuellen-missbrauchs/

    Aber was erwartet man auch von öffentlichen Medien, die in sehr großer Zahl zur SPD eigenen Holding dd.vg gehören:

    http://sciencefiles.org/2012/04/20/spd-sozialdemokratischer-pressekonzern-deutschland/

  4. 4
    rr says:

    Einfach vernünftige Bedingungen für Arbeitslose schaffen, dann braucht man mit den arbeitslos gewordenen Schlecker-Mitarbeitern auch kein schlechtes Gefühl mehr haben.

  5. 5
    ??? says:

    Die Schlecker-Frauen tun mir auch irgendwo leid, wenngleich es nicht der Traumjob war. Auch die Bauarbeiter, Stahlarbeiter, Werftarbeiter, Transportarbeiter… alle sind in Arbeitslosigkeit gerutscht, wenn es Branchen schlecht ging.

    Aber das ist nun mal Marktwirtschaft.
    Als ich Mitte der neunziger Jahre alleinerziehende Mutter war, ging eine Firma in der Medienbranche in die Brüche. Es waren nur mehrere hundert Arbeitslose.

    Kein Mensch hat uns damals bedauert, niemand hat uns geholfen oder beraten. Zum Schluss schuldete mir der Arbeitsgeber mehrere Monatsgehälter, über 12.000.00 DM also sechstausend Euro. Für eine Frau mit Kindern ist das nicht wenig.

    Das hat die Medien nicht interessiert, weil es „nur“ 400 Kollegen waren.

    Wenn es der Stahlkocher im Ruhrpott ist, dann kommt die SPD – da kann man die Uhr danach stellen.

  6. 6
    Pascal says:

    Schwierige Frage: Ist ein Arbeitsplatz immer besser als Kein Arbeitsplatz? Darf man sich nicht dagegen aussprechen, dass sich Unternehmen eine Subbventionierung dadurch erschleichen, dass sie Hungerlöhne zahlen und die Menschen für den Rest ans Amt verweisen?

    Man könnte ja auch sagen: Durch den enormen Druck gab es deutliche Verbesserungen für die Schlecker-MitarbeiterInnen. Missbrauch der Zeitarbeit, das Schließen von Filialen und Neugründen von Schlecker-XXL-Filialen mit schlechteren Arbeitsbedingungen gleich nebenan, dem wurde ein Riegel vorgeschoben.

    Genutzt hats aber leider nichts, weil das Schlecker-Konzept einfach nicht mehr aufging. Weil die Märkte klein waren, vollgestellt, mit absurden Öffnungszeiten, irgendwie ranzig, zugleich aber auch eher teuer.

    Dafür jetzt die Gewerkschaften mit ihrem Boykott-Aufruf verantwortlich zu machen – das passt natürlich zur FDP

  7. 7

    Dörings Behauptung im taz-Interview (und danach noch in BamS) stimmt nicht. ver.di und Bsirske haben nie pauschal einen Schlecker-Boykott gefordert, das hätte sich ja auch pauschal gegen unsere mehr als 12.000 Mitglieder dort gerichtet. Allerdings haben wir gegen den Versuch mobilisiert, über eine konzernnahe Leiharbeitsfirma namens Meniar in den neuen Schlecker XL-Märkten mit befristeten Verträgen und nahezu halbierten Löhnen Personal aus den klassischen AS-Filialen loszuwerden und miese Dumping-Bedingungen im Drogeriemarkt-Segment einzuführen. Nachdem die gestoppt werden konnte und auch für XL Tarifbindung hergestellt war, hat Frank Bsirske mehrfach öffentlich die Fortschritte bei Schlecker, auch um Umgang mit den dort Beschäftigten, gelobt. Döring lügt also vorsätzlich.

  8. 8
    Trulla says:

    @Christoph Schmitz: Meinen Sie, dass viele Menschen diesen Unterschied verstanden haben? Außerdem ist es den Mitarbeitern ja nicht anzusehen, ob sie im Unternehmen angestellt sind, oder ob sie über Dritte angestellt sind.

  9. 9

    @Trulla Bei Schlecker XL war die Leiharbeit zu miesesten Bedingungen von Anfang an DAS Geschäftsmodell – es gab dort keine „regulären“ Mitarbeiterinnen. Im Gegenteil: Die Verkäuferinnen von AS (vor allem Ältere – meint: über 40 – und gewerkschaftlich bzw. betriebsrätlich engagierte) wurden gekündigt, und bei denen, die Schlecker weiter beschäftigen wollte, wurde das Angebot gemacht, über die Leiharbeitsfirma Meniar befristet und fürs halbe Gehalt bei XL wieder arbeiten zu können.
    Die Aktion „Rote Karte für XL“ kam nicht allein von der Gewerkschaft, sondern wurde wesentlich von den engagierten Kolleginnen bei Schlecker AS selbst getragen. Das war für die meisten Kundinnen und Kunden von Schlecker nicht so schwer zu verstehen, weil „ihre“ Verkäuferin ihnen das im Zweifelsfall auch vor Ort erklärt haben.
    Ich stelle mich übrigens gerne der Diskussion, ob solche Aktionsformen geeignet sind – mir ging es im vorigen Post darum, Patrick Döring seine Lüge nicht einfach durchgehen zu lassen.

  10. 10
    genomu says:

    Mein Senf zu Schlecker:

    Seit Ende 2008 habe ich keine der Filialen mehr beehrt, weil sich die Damen in „meiner“ Filiale darüber echauffierten dass ich mich traute, dreimalig mies entwickelte Fotos zu reklamieren.
    Die Fotos waren teils viel zu hell bzw zu dunkel, teilweise muss der Film auch schief im Belichter gelegen haben, so dass die Fotos schief waren und an den Rändern schwarze Keile aufwiesen.

  11. 11
    Trulla says:

    @Christoph Schmitz: Seit Jahren macht Verdi Politik u.a. auch gegen Schlecker und dokumentiert auf einer Webseite die Verfehlungen des Unternehmens[1].

    Der Unterschied zwischen der Kritik und dem „Freispruch“ ist wohl der, dass das die Kritik lauter, umfangreicher und politischer war, als die anschließende positive Berichterstattung. Schließlich kann Verdi ja nicht anfangen Werbung für Schlecker zu machen.

    Insofern ist es jetzt in meinen Augen leicht opportun darauf hinzuweisen, dass man sich einmal positiv über Schlecker geäußert hat. Nachdem die „Mängel“ beseitigt wurden. Darüber wurde nämlich längst nicht so breit in den Medien berichtet wie über die Verfehlungen.

    Verdi hat eine mediale Macht, hat sie damals massiv benutzt und jetzt 4 jahre später wundert man sich, was bei den meisten Leuten hängengeblieben ist? Schlecker war nach der medialen Berichterstattung in 2008 geliefert und im Prinzip Tot und in der Folge sind die Konkurrenten DM und Rossmann gewachsen.

    Verdi hat das Unternehmen erfolgreich zur Strecke gebracht und sollte jetzt dazu stehen – statt heute kleinlich darauf hinzuweisen, dass man ja schon vor Jahren Schlecker ein gutes Zeugnis ausgestellt hat.

    [1] http://handel.bawue.verdi.de/einzelhandel/betriebe/schlecker/schlecker_2008

  12. 12

    @Trulla Sehr einseitig zugespitzt. Natürlich hat ver.di Verfehlungen von Schlecker dokumentiert und angeprangert. Und zwar nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil unsere Mitglieder bei Schlecker – die Verkäuferinnen, die sich Betriebsräte und Tarifverträge erkämpft haben – dazu unsere Unterstützung gefordert haben. Es ist das Ziel gewerkschaftlichen und betrieblichen Engagements, Arbeits- und Entlohnungsbedingungen zu verbessern. Und selbstverständlich gehört dazu auch bewusstes Einkaufsverhalten von Kunden. Es geht nicht darum, die schlimme Schlecker-Zeit schön- oder die Gewerkschaftskritik daran wegzureden. Aber es gehört zur Ehrlichkeit dazu, Verbesserungen (Betriebsräte, Tarifbindung, neue Führungsstrukturen) ebenso zur Kenntnis zu nehmen, wie die Tatsache, dass ver.di nicht nur die Fehler angeprangert, sondern auch die Verbesserungen (mehrfach, öffentlich, auch in Interviews) benannt hat.
    Ich will hier niemanden zum Schlecker-Kunden missionieren, sondern erwarte in einem politisch-juristischen Blog lediglich, dass die parteipolitisch motivierte Falschaussage eines ums politische Überleben kämpfenden FDP-Politikers auch als Falschaussage wahrgenommen wird.
    Nicht mehr, nicht weniger – das ist hier kein Schlecker-Rechtfertigungsblog.

  13. 13
    Trulla says:

    Kritik muss auch mal pointiert geäußert werden, damit sie unmissverständlich ist und bleibt. Ich wünsche Verdi, dass sie mit Ihrer Macht besser umzugehen lernen und auch den Beschäftigten, die Chancen und Risiken, die mit den Protestformen einhergehen besser zu bewerten.

    Nur eine Pressekampagne wie die von LIDL, hat LIDL davor bewahrt wie Schlecker zu enden. Seid euch dessen bewusst und steht auch zu euren Fehlern.

  14. 14
    ??? says:

    Ich bin keine Innenarchitektin, aber die Filialen sahen doch grauenvoll aus, wenn man ehrlich ist.
    Das Personal soll ausgespitzelt worden sein. Zudem gab es keine Telefone.

    „Einen Schlecker machen“, nannten das Drogenabhängige. In Köln ist eine Verkäuferin nach einem Überfall verblutet, weil niemand über das Telefon den Notarzt rufen konnte.

    Die Reportage war vor ca. 10 Jahren im Stern.

  15. 15

    Ach, @trulla=trolla (?). Einseitige Ursachen-Behauptung ist noch keine berechtigte Kritik. Es waren nicht die Gewerkschaften, die die Probleme bei Schlecker „erfunden“ haben. Missmanagement und miese Behandlung von Mitarbeitern ist auch in der bundesrepublikanischen Marktwirtschaft höchstens für begrenzte Zeit ein Geschäftsmodell. Zum Glück. Da dies aber kein Schlecker-Blog ist, erspare ich mir jetzt eine (durchaus mögliche) detaillierte Analyse der Ereignisse, Vorkommnisse und Management-Fehler, die zur Schlecker-Insolvenz geführt haben. Die berechtigte Gegenwehr der Beschäftigten hatte daran zweifellos den geringsten Anteil.
    Zu der Frage, ob Gewerkschaften in diesem Land wirklich Macht haben, oder wer die tatsächlich Mächtigen sind, ließe sich ebenfalls vieles sagen. Die Macht einer Splitterpartei in Regierungsbeteiligung ist zweifellos größer. Umso schlimmer, dass Frust und Populismus über sinkenden Zuspruch als „Ordnungspolitik“ verbrämt werden. Die spielt bei Hotelsteuer, Hermes-Bürgschaften oder Staatshilfen durch den FDP-Wirtschaftsminister in Bayern für eine bayerische Brotfirma (unmittelbar vor der Absage an Bürgschaften – nicht Zahlungen – für eine Schlecker-Transfergesellschaft) keine Rolle, wird aber trotzdem gerne als vermeintliches „Markenzeichen“ behauptet.
    Mit diesen Hinweisen höre ich hier aber jetzt auf, wir haben ohnehin die Kommentar-Spalte schon sehr ausufernd für Zwiegespräche genutzt.
    Mit freundlichen Grüßen für einen sonnigen Sonntag-Nachmittag…

  16. 16

    Hallo Herr Schmitz,

    wenn ich Ihre Aussagen einmal dahingehend zusammenfassen darf, dass Gewerkschaften weder an etwas schuld sind (also nichts Negatives bewirken) und auch weniger Einfluss als eine Splitterpartei in Regierungsbeteiligung haben (also auch nichts oder nicht viel Positives bewirken), wäre es dann nicht an der Zeit, dass sich Gewerkschaften auflösen bzw. dass die Funktionäre von Gewerkschaften ihre teuren Posten räumen und sich mit produktiven Tätigkeiten beschäftigen, bei denen sie tatsächlich ein sinnvolles Endprodukt erzielen?

  17. 17
    Annabelle Meyer says:

    Für mich, Herr Michael Klein, stellt sich da die Frage, warum sie die Aussagen von Herrn Schmitz derart zusammen fassen? Denn er hat nichts dergleichen gesagt.

  18. 18

    Frau Annabelle Meyer,
    wenn Sie lesen, was Herr Schmitz schreibt, dann wird sich Ihre Frage hoffentlich beantworten, denn was ich geschrieben habe, ist nichts anderes als die logische Ableitung dessen, was Herr Schmitz hier vertreten hat.

  19. 19
    alter Jakob says:

    @Klein: Das mag in Ihrer Welt vielleicht eine „logische Ableitung“ sein, in der realen Welt hat diese Ableitung aber nichts mit Logik zu tun. Eher mit ideologischer Polemik. Auch mit weniger Macht als die einer Splitterpartei in der Regierung lässt sich etwas bewegen (denn der Einfluss von diesen Splitterparteien reicht leider schon, um völlig unsinnige Gesetze auf den Weg zu bringen).

    Wenn ich also Ihre Aussagen einmal dahingehend zusammenfassen darf, dass sie einerseits zwar zwei Aussagen von Herrn Schmitz zitieren, diese aber völlig ohne Inhaltsbezug überinterpretieren (wie kommt man von „weniger Macht als Splitterpartei“ zu „nichts bewirken“?), wäre es dann nicht an der Zeit ihre Kommentare aufzulösen, bzw. den Platz, den Ihre Kommentare einnehmen, anderen zur Verfügung zu stellen, so dass dort ein tatsächlich sinnvolles Endprodukt stehen könnte?

  20. 20

    @alter Jakob,

    ich bin es mittlerweile gewöhnt, dass immer dann, wenn ideologische Emotiönchen beteiligt sind, beschimpft oder abgekanzelt zu werden, insofern ist Ihr Kommentar nur ein weiterer in einer Reihe.

    Nur, Ihr Emotiönchen ändert nichts daran, dass die logische Ableitung aus „die Kampagne von verdi hat keinen negativen Effekt auf Schlecker“ und „eine Splitterpartei (was gibt es unter einer Splitterpartei noch?) haben mehr Einfluss als verdi, darin besteht, dass verdi keinen oder wenig Einfluss hat (ich komme übrigens zu nichts oder nicht viel bewirken – und ich dachte noch, die Kürze meines Kommentars würde die durchschnittliche Aufmerksamkeitsfähigkeit nicht überfordern….), dann stellt sich doch tatsächlich für eine rationalen Denker die Frage, ob der finanzielle Aufwand von mehreren 100000 Euro pro Jahr, der betrieben werden muss, damit Herr Bsirske seine nach EInschätzung von Herrn Schmitz wenig einflusreichen Äußerungen tätigt, sich lohnt. Genau diese Frage habe ich gestellt und bislang habe ich außer „Emotiönchen“ noch keine Antwort erhalten.

    Dabei wäre es so leicht, sich auf realeLeistungen zu berufen, wenn man ein formales Argument zumindest schwächen will.

    Stattdessen erhalten ich falschen Analogieschlüsse, die schon deshalb falsch sind, weil ich zu keinem Zeitpunkt behauptet habe, meine Beiträge hätten keine Wirkung. Wie man an ihrem aufgeregten Kommentar sieht, haben sie offensichtlich erhebliche Wirkung zumindest auf Ihren Adrenalinspeigel:)

  21. 21
    alter Jakob says:

    Och, mein Adrenalinspiegel ist nicht sehr hoch. Ich bin auch weder ein Fan noch ein Gegner von Gewerkschaften, ich erkenne allerdings deren Notwendigkeit an. Was ich allerdings nicht so mag sind irreführende Vergleiche und polemische Rechthaberei, die nicht mal ansatzweise begründet ist. So wie Ihre eben. Daher auch mein Kommentar zu Ihrem. Wenn Sie das als erhebliche Wirkung ansehen, dann haben ja schon Christoph Schmitz und Annabelle Meyer erhebliche Wirkung auf Sie gehabt. Ach ja, beinahe hätte ich auch meine Wirkung auf Sie vergessen.

    Die Emotiönchen sehe ich daher eher bei Ihnen gegenüber Herrn Schmitz (und jetzt gegenüber mir). Deshalb haben Sie ja auch keine Argumente, sondern nur Polemik und Rabulistik. Vielleicht sollten Sie dieselben Maßstäbe, die Sie von anderen zu erfüllen verlangen (Ihr Zitat:“ich komme übrigens zu nichts oder nicht viel bewirken“) auch mal an sich selbst anlegen. Dann hätten Sie sich nämlich Ihren ersten Kommentar sparen können. Herr Schmitz nannte bspw. eine Splitterpartei in Regierungsbeteiligung (da habe ich Ihnen ja schon erklärt, dass man in dem Fall so wenig Macht nicht hat). Und „keinen negativen Effekt“ schließt andere Effekte ja auch nicht aus. Ergo, unzulässige Fehlschlüsse Ihrerseits und daraus folgend eine unsinnige Frage (soviel auch zu Aufmerksamkeitsspanne).

    Ich will Ihnen aber gerne noch eine Antwort auf Ihre Fragen geben, weil Sie es offenbar sonst nicht verstehen: Nein, Sie dürfen nicht Herrn Schmitz Kommentare nicht so zusammenfassen (weil unsinnig). Und daher wäre es auch nicht an der Zeit dass sich Gerwerkschaften auflösen. Keine Ursache. Falls Sie sonst noch Fragen haben, ich helfe immer gerne.

  22. 22

    @Michael Klein Jenseits der Frage von „Schuld“ (was m.E. eine moralische bzw. juristische, aber keine ökonomische Kategorie ist), habe ich nicht behauptet, ver.di habe „keinen negativen Effekt auf Schlecker“ gehabt. Dieses vermeintliche Zitat ist kein Zitat von mir. Es suggeriert aber eine Monokausalität, die schlicht Blödsinn ist, weil sie betriebswirtschaftliche Fehler bei Schlecker ignoriert.

    Mir ging es im Ausgangspunkt darum, dass Dörings Aussage „Ver.di-Chef Frank Bsirske hat vor einem Jahr noch auf jeder Versammlung die Menschen aufgefordert, Schlecker zu boykottieren.“ nachweislich sachlich falsch ist, da sich – wie ausgeführt – die Aktionen gegen die neuen XL-Filialen (und nie gegen ganz große Mehrzahl der klassischen AS-Filialen) richteten. Zudem haben sich ver.di (auch Frank Bsirske) nach Abschluss von Tarifverträgen für Schlecker XL Mitte 2010 und wiederholt 2011 zu den Verbesserungen sowohl bei der Tarifbindung als auch im Umgang mit Beschäftigten und Betriebsräten öffentlich geäußert. Dass es diese Verbesserungen gegeben hat, ist zweifellos dem Engagement der Beschäftigten zu verdanken, aber auch der Unterstützung ihrer Gewerkschaft. Insofern haben Gewerkschaften sicherlich Einfluss. Ökonomische und politische Macht ist aber, bei nüchterner Betrachtung, zweifellos eher an anderer Stelle zu verorten.

    Und gerade weil das so ist, werden Gewerkschaften sicherlich noch für lange Zeit auch hierzulande als Korrektiv gebraucht, insofern werden wir Ihnen den Gefallen, ver.di aufzulösen, sicherlich nicht tun.

    Ich hoffe, Ihnen mit diesen Hinweisen auf „reale Leistungen“ genug an die Hand gegeben zu haben, damit Sie Ihr schwaches formales Argument noch einmal überdenken können. Mehr habe ich allerdings in dieser Causa nicht mehr hinzuzufügen, denn der Ausgangspunkt meiner Kommentare war die Falschaussage. Es ging nicht darum, unser Vorgehen im Fall Schlecker klein- oder wegzureden, und wie dies die geneigte Öffentlichkeit (auch hier in den Kommentaren) bewertet, bleibt den teilnehmenden Diskussionsteilnehmer völlig unbenommen. Kritik kann und muss man aushalten, wenn man öffentlich agiert. Falsche Tatsachenbehauptungen dürfen trotzdem richtig gestellt werden. Um nicht mehr, aber auch nicht weniger ging es mir.

  23. 23

    Alter Jacob, das macht echt müde, immer die selben Strategien:

    Strategie I. Angriff auf die Person

    Strategie II, wenn Strategie I nicht klappt: sich die Argumentation des anderen zu eigen machen. (Können Sie sich nicht etwas eigenes Denken? Die Emotiönchen waren mein Argument….).

    Strategie III: damit II nicht so auffällt: wildes unbelegtes Behaupten – Rabulistik wo? Polemik – wo ? Beides können Sie sicher belegen, oder?

    Übrigens ändert das in Regierungsbeteiligung gar nichts an der formalen Logik des Arguments – Wenn verdi weniger Einfluss als eine Splitterpartei in Regierungsbeteiligung hat, dann muss man die Frage stellen, warum es eine solche Gewerkschaft mit kaum Einfluss geben soll… Scheinbar regieren in D. ja die Splitterparteien… Ich kann ja auch nichts dafür, dass das die logische Ableitung ist.

    Zu Ihrer Antwort – ich glaube nicht, dass ich Ihre Erlaubnis (dürfen nicht) brauche, um etwas zusammenzufassen, anyway, I just DID IT. Ansonsten ist es da, wo ich herkomme, Gründe zu nennen, wenn man andere überzeugen will, weil die Mehrheit der Menschen zu intelligent ist, um sich mit Phrasen abspeisen zu lassen. Warum also soll man eine Gewerkschaft behalten, die nach eigener Aussage ihrer Vertreter nicht mehr Einfluss hat als eine Splitterpartei in Regierungsbeteiligung (ist Ihnen ja offensichtlich wichtig…).

    By the way, für jemanden, dem Gewerkschaften nach eigener Aussage egal sind, legen Sie sich ganz schön für verdi ins Zeug. Bei mir ist das anders, ich würde Gewerkschaften lieber heute als morgen aufgelöst sehen: Sie fungieren als Einkommensgenerator für überbezahlte Funktionäre, schädigen das wirtschaftliche Wachstum und sorgen für hohe Arbeitslosigkeit – ürbigens alle drei Aussagen sind durch wissenschaftliche Forschung belegt. Zum Einstieg vielleicht:

    Nickell, Stephen, Nunziata, Luca & Ochel, Wolfgang (2005). Unemployment in the OECD Since the 1960s. What Do We Know? Economic Journal 115: 1-27.

  24. 24
    alter Jakob says:

    Rabulistik z. B. deshalb, weil Sie sich in Spitzfindigkeiten verlieren, auf die es im Kontext Ihrer Behauptungen nicht ankommt (z.B. der unterschied zwischen „nichts“ und „nicht viel“ bewegen, weil in Ihrer „Argumentation“ beides analog benutzt wird).

    Polemik, weil Sie die Aussage, Gewerkschaften hätten weniger Macht als eine Splitterpartei in Regierungsverantwortung dahin überspritzen, dass dies gleichbedeutend sei mit gar keine Macht haben.

    Und ich lege mich nicht ins Zeug für Gewerkschaften, sondern gegen irreführende Argumentation. Ich finde, Sie sollten nicht den Ihre eigenen Ansichten in anderer Leute Kommentare hineininterpretieren. Selbstverständlich dürfen Sie Gewerkschaften überflüssig finden. Ich finde Sie in unserer Marktwirtschaft (leider) notwendig. Aber darüber können Sie sich gerne mit Herr Schmitz streiten. Weil mir das tatsächlich recht egal ist.

    Zum Schluss: Ich attackiere erstens (I.) Ihren Fehlschluss und nicht Sie als Person, zweitens (II) benutze ich vielleicht gleiche Ausdrücke, mache mir aber nicht Ihre Argumentation zu eigen (ich attackiere bspw. nicht zuerst und mache mich dann zum Angriffsopfer), und III habe ich gerade oben belegt. Wie schon gesagt, einfach Fragen.

  25. 25

    „Das mag in Ihrer Welt vielleicht eine „logische Ableitung“ sein, in der realen Welt hat diese Ableitung aber nichts mit Logik zu tun. Eher mit ideologischer Polemik.“

    Das ist ein klassische ad-hominem und somit eine Widerlegung Ihrer unter (I) gemachten Behauptung.

    Ich fürchte, Sie wissen nicht, was Polemik ist: „Wettstreit mit Argumenten“ – der von mir sehr geschätzte Schopenhauer, war ein großer Polemiker, dessen Ziel darin bestand, den Wortakrobaten Hegel seiner verbalen Hüllen zu entledigen. Insofern kann ich Ihre Wortwahl nicht so richtig nachvollziehen.

    Rabulistik wiederum, hat nichts mit Spitzfindigkeiten zu tun, eher etwas mit rechtsverdrehender Argumentation eines „ehrlosen Rechtsanwalts“ und das können Sie mir nun wirklich nicht vorwerfen und wenn Sie es dennoch begründet tun wollen, dann müssen Sie mir jetzt erklären, wo der feine Unterschied, den Sie scheinbar sehen, zwischen
    „nicht viel“ Einfluss und weniger Macht als eine Splitterpartei besteht.

    Schließlich zu Ihrer Aussage, dass ich nichts und nicht viel analog benutzen. Da ich beides nebeneinander stelle, ist der logische Schluss ihrer wilden Behauptung, dass jede Aufzählung eine Analogie darstellt .. zumindest innovativ…

    Und dann darf ich noch darauf hinweisen, dass ich gar nicht bestreite, dass ich die Aussage von Chr. Schmitz interpretiere. Ich habe selbst geschrieben, dass ich Sie zusammenfasse und Argumente angegeben, warum ich diese Zusammenfassung für richtig erachte. Sie interpretieren natürlich auch, denn Sie schreiben über meine Kommentare ohne wörtlich zu zitieren. Der entscheidende Unterschied zwischen ihnen und mir besteht nun darin, dass Sie keinerlei Begründung für Ihre Interpretation angeben, sie einfach als richtig behaupten, … Wenn man Ihnen glauben soll, dass Sie Recht haben, müssen Sie schon einen Grund angeben und den Grund belegen…

  26. 26
    alter Jakob says:

    Mur kurz, weil der eigentliche Kommentar geschluckt wurde (was alle freuen wird):

    Polemik ist unsachliche Diskussionsführung (so sagt es der Duden), wie bspw. die sinnentstellt überspitzten Aussagen anderer als „Belege“ für die eigene Argumentation zu verwenden. Spitzfindigkeit hat nicht nur mit Rabulistik zu tun, sondern ist eine Vorraussetzung für diese. Genaue Definition bspw. in Wikipedia. Bspw. ist der „logische Schluss“, dass ich alle Aufzählungen als Analogie sehe auch Rabulistik. Ich habe nichts dergleichen behauptet, sondern nur mit Hinweis auf den Kontext Ihres Kommentars auf die analoge Verwendung der Ausdrücke „nichts“ und „nicht viel“ hingewiesen. Um diesen Schluss unter „logisch“ zu verbuchen, da fehlt mir wohl Ihre spezielle Logik.

    Ich sehe auch deshalb den Unterschied zwischen uns eher darin, dass ich mich anstrenge Ihre „Begründung“ zu verstehen, Sie meine aber überlesen und sich nicht damit auseinander setzen wollen. Meine Kernaussage war, ist und wird sein: Ihre Interpretation ist irreführend. Oder positiv formuliert: Aus der Behauptung des Herrn Schmitz (Gewerkschaften hätten weniger Macht als eine Spl.Partei in Reg.Verantwortung) lässt sich nicht ableiten (und schon gar nicht logisch), dass Gewerkschaften keine oder nicht viel Macht hätten. Denn die CSU und FDP (die Splitterparteien) haben tatsächlich viel Einfluss. Weniger als die heißt daher nicht wenig. Oder um es in Zahlen auszudrücken: kleiner 100 ist nicht gleich 0 oder 0 bis 5, sondern 0 bis 99 (Grundlage die Menge der natürlichen Zahlen mit 0).

  27. 27
    Kand.in.Sky says:

    Erst meckert „man“, dass Schlecker die Leute beschäftigt, nun meckert „man“, dass Schlecker sie entlässt. Ja wat denn nu???

    @Michael Klein
    Bullshit – jetzt auch in Blogs!
    Wenn’s dem so wäre wie in FAZ dargestellt (Allmacht der Gewerkschaften und Meinungsmache) dann wäre LIDL längst und lange pleite und vergessen.
    Nur weil ein Artikel in Der FAZ erscheint macht es das Geschreibsel einer unerfahrernen Redakteuren wertvoller.
    Ich habe bei mir mind. 3 ehemalige Verkäuferinnen die über Schlecker Gift und Galle spucken. Aber vielleicht meinte die Redakteurin mit dem Schlecker-Lob u.a.die überfallenen Filialen die mangels Telefon nicht mal die Polizei verständigen konnten. Die trugen immerhin nicht dazu bei wertvolle Ressourcen der Exekutive von der Friedrich Naumann Stiftung abzuziehen.

    macht ja nix wenn man Bullshit verteidigt. Es steht ja oben, dass jenes Blog unwert ist.

    #k.