Das lawblog und die ARAG

Wie alle anderen Rechtsanwälte leben auch Strafverteidiger von den Zahlungen ihrer Mandanten. Es handelt sich bei diesen Geldgebern aber nicht in allen Fällen um die „Stützen unserer Gesellschaft“. Teilweise stammen die Honorare von recht dunklen Gestalten. So sorgen beispielsweise (Tot)Schläger, Erpresser, Betrüger und sonstige Wirtschaftskriminelle dafür, daß die Kanzleien mit strafrechtlichem Schwerpunkt überleben und die Kollegen dazu beitragen können, daß der Rechtsstaat funktioniert.

Udo Vetter, ein Strafverteidiger aus Düsseldorf, hat zu den oben genannten Finanziers seiner Kanzlei einen weiteren Partner gefunden. So berichtete gestern die Wirtschaftwoche:

Der Düsseldorfer Anwalt Udo Vetter betreibt das Lawblog, eines der renommiertesten Blogs in Deutschland. Nun geht er eine Kooperation mit der Arag Versicherung ein. Und könnte von den Einnahmen aus dem Deal durchaus leben.

Ich freue mich für Udo Vetter, daß er für sich einen Weg gefunden hat, mich bei meinem nächsten (Gegen-)Besuch in Düsseldorf zum Essen einladen zu können. ;-)

Und den Marketing-Experten der ARAG gratuliere ich, daß sie wissen, wie man ohne wettbewerbswidrige Schleichwerbung in die juristischen Weblogs kommt.

Nebenbei:
Das Weblog der Kanzlei Hoenig Berlin ist und bleibt werbefrei. Es ist Werbung für stets unabhängige Strafverteidigung.

Bild: Sara Hegewald / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde unter Rechtsanwälte, Strafverteidiger, Unerwünschte Werbung veröffentlicht.

29 Antworten auf Das lawblog und die ARAG

  1. 1
    Kand.in.Sky says:

    ARAG? Das ist doch der kleine sympathische Versicherer der stets bemüht ist die Anliegen der Kunden schnellstens zu erfüllen.
    Auch beim lawblog finden sich dazu, wenn auch ältere, Einträge
    http://www.lawblog.de/index.php/archives/2005/07/13/arag-trennt-sich/

    Aber dann doch lieber aktuelle Einträge sichten
    http://www.unfall-recht.info/653/
    http://ra-melchior.blog.de/2012/07/13/arag-14098232/
    http://www.rsv-blog.de/category/arag

    Ernsthaft:
    Da muss verdammt viel Geld geflossen sein.

    #k.

  2. 2
    R24 says:

    werbefrei: und was bedeuten die ganzen Symbole unten? Google, Twitter, Facebook…
    :-)

    • Das ist die Buttons, lieber Kollege, auf die Sie klicken können, wenn Sie mal wieder in Bautzen, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau oder Crimmitschau sind und sich mit mir unterhalten wollen. ;-) crh
  3. 3
    Lektor says:

    Von Judaslohn zum Essen einladen lassen??

  4. 4
    ??? says:

    Ist hier einer bißchen verschnupft?

    Gerade wollte ich hier eine wunderbare Werbung platzieren für Hundefutter, Bier, Schnaps, Schönheitssalbe, Schlankheitspillen und warme Socken.

  5. 5
    Hardy says:

    Ich bin entsetzt, und ich weiß nicht worüber mehr:

    – über die Chuzpe, es mit den Einnahmen zu begründen;
    – über die Feigheit, es im eingekauften Lawblog nicht selbst mitzuteilen;
    – sich als Anwalt kaufen zu lassen mit Geld, was für die ARAG höchstens Portokasse ist.

    Tja, ein Lesezeichen weniger. Einfach aus Prinzip.

  6. 6
    RA JM says:

    WiWo a.a.O.:

    Vetter schreibt einmal im Monat eine Kolumne auf der Seite der Versicherung zum Thema Online-Recht. Im Gegenzug veröffentlicht die Arag im Lawblog Beiträge. Diese werden als Beiträge der Arag Versicherung gekennzeichnet, versichert Vetter. Vetter erhält dafür ein Honorar, bei dem “ viele Blogger sich überlegen würden, das mach ich jetzt mal ganztags“, so Vetter.

    Wer sich als RA so vor den Karren einer (zudem nicht gerade zweifelsfreien) Rechtsschutzversicherung spannen lässt, gerät in Verdacht, es nötig zu haben – oder gerade nicht mehr.

  7. 7

    Ich würde mich zwar nicht derart an eine Rechtsschutzversicherung verscherbeln, aber wer weiß, vielleicht treibt uns alle ja auch nur der Neid der Besitzlosen ;-))))

  8. 8
    Troll says:

    Nach dem man im Lawblog keinen Kommentar mehr ohne Zensur schreiben kann, schreibe ich das hier.

    • Das freut mich sehr. Hier werden Sie aber auch „zensiert“. crh
  9. 9
    Troll says:

    Und warum?

    • Bitte schauen Sie hier. crh
  10. 10
    Netzstachel says:

    Ich schließe mich der Kritik von Troll an.

    Herr Vetter schreibt dass die ARAG-Beiträge exklusiv für das Lawblog erstellt werden.

    Mir und vielen anderen ist allerdings aufgefallen dass dem keineswegs so ist und der selbe Beitrag auf dutzenden anden Webseiten, Blog und Zeitungsseiten vorkommt.

    Hier könnte man darüber steiten wie schlimm das ist. Aber rechtfertigt auf keinen Fall die Zensurmaschienerie die das gerade läuft.

    Das ist der viel größere Skandal!

    Es werden jetzt in einer noch nie dagewesener extreme sämtliche Kommentare gelöscht die dies anmerken.

    Dort herscht gerade ein richtiges Zensurregieme.

    Das geht garnicht!

    Ich war immer ein sehr großer Lawblog-Fan. Aber ist das allerletzte. Schade…

  11. 11
    Namen sind was für Grabsteine says:

    „So sorgen beispielsweise (Tot)Schläger, Erpresser, Betrüger und sonstige Wirtschaftskriminelle dafür, daß die Kanzleien mit strafrechtlichem Schwerpunkt überleben und die Kollegen dazu beitragen können, daß der Rechtsstaat funktioniert.“

    angebliche… die falsch verdächtigt wurden.

    Davon unabhängig ist es für mich das Zitat des Tages. Das Leben ist schon witzig.

    Darf man eigentlich davon ausgehen, dass für Herrn Vetter die Mandate mit der Arag als Gegner nicht so profitabel waren, wie das nun geschlossene Agreement? Da bekommt das Zitat von Sun Tzu, “ „Kannst du deinen Feind nicht besiegen, verbünde dich mit ihm“, eine ganz neue Bedeutung.

    Wie auch immer: Jedenfalls hoffe ich, dass Herr Vetter diesen Mandaten die Kanzlei Hoenig empfiehlt.

    So ist dann für alle gesorgt.

  12. 12
    RA JM says:

    @ crh:

    Bei allem Respekt,, den Kommentar von „Troll“ weitgehend zu löschen, war m.E. überzogen. Dass der Kollege Vetter kräftig zensiert, ist gerade beim dem Thema hier ebenso bekannt (vgl. auch beim Kollegen Stadler) wie peinlich.

    • Lieber Jürgen. Daß Udo Vetter den Kommentar-Müll (endlich) aus seinem Blog entfernt, finde ich völlig in Ordnung. Das trägt zur Lesbarkeit der werthaltigen Kommentare bei. Dieses Blog hier ist jetzt nicht die Ersatz-Kippe, auf der die Trolls von dort ihren Sermon absondern können.

      In diesem Zusammenhang von „Zensur“ zu sprechen, ist nicht nur unter rein juristischen Aspekten Unsinn. crh

  13. 13
    Raoul says:

    Sehr schade das alles. Weniger weil die ARAG-Beiträge (ausgehend vom ersten) nicht viel versprechen, auch weil ich durch das rsv-blog dann über die Zahlungspraxis der ARAG erfahren habe, vor allem aber weil die ARAG es damit geschafft hat, daß in diesem bislang großartigen Blog einfach alles zensiert und gelöscht wird. Im zugehörigen Beitrag sind mittlerweile über 50 Kommentare verschwunden und das System wurde dahingehend geändert, daß die Kommentare erst nach Sichtung freigeschaltet werden. Ein unglaubliches Armutszeugnis.

  14. 14
    PS says:

    Geht alle heulen…
    Ich kann Hern Hoenig genauso wie Herrn Vetter gut verstehen.
    Beide Ansätze sind auch sinnvoll. Wir wollen schlussendlich interessanten content lesen.
    Und das muss irgendwie finanziert werden.
    Und falls der content uninteressant wird, wird ihn keiner mehr lesen und damit auch nicht finanzieren.
    Wo ist das Problem?

  15. 15
    Infodocc says:

    […] Es gibt schließlich genügend Alternativen an juristischen Blogs, die sich nichts zahlen lassen … ;-) Keep cool! […]

  16. 16
    RA JM says:

    @ crh:

    Lieber Carsten,

    Soo abwegig ist der Begriff „Zensur“ nun wirklich nicht – außerdem hast Du damit angefangen (s.o.). ;-)

  17. 17

    […] Anwaltskollegen lächeln mehr oder weniger gezwungen zu dem Deal. Witzig, dass es bei den bekannteren Law-Bloggern wie […]

  18. 18

    Ich hab‘ auf meiner Schnellstartseite das Lawblog durch die Kanzlei-Wanne ersetzt…

  19. 19
    Raoul says:

    @ PS: Dagegen sage ich ja nichtmal was und ich finde es auch erstaunlich, wieviele sofort geschrien haben „Damit ist der Blog für mich gestorben!“ Im Ernst, ich hätte auch garantiert die ersten 10 Beiträge der ARAG gelesen und anschließend entschieden ob sie mich ausreichend interessieren. In einem sich für 10 Sekunden online befindenden Kommentar wurde auch das Rechtschutzversicherungsblog erwähnt, dessen Beiträge über die ARAG mich etwas sprachlos zurückgelassen haben, da ich Herrn Vetter sehr viel zutraue und ich nicht gedacht hätte, daß er sich mit so einem Verein gemein macht. Aber auch das fände nicht so wahnsinnig schlimm, wenn er nicht jegliche fundierte Kritik gelöscht hätte und den Schwachsinn dafür stehen lässt. Von einem Mitglied der Piratenpartei und klugen und abwägenden Kopf hätte ich einfach mehr Transparenz erwartet.

  20. 20
    napp says:

    man sagt mir nach, ich wäre schwierig aber das was auf lawblog läuft, hat für mich halt ein „geschmäckle“.
    da ich aber 2 anwaltsblogs pro tag lese, tausch ich halt den lawblog gegen die „wanne“ ;).
    Und zu dem gern genutzen Argument mit der schlimmen „Kundschaft“, meiner Meinung nach hat jeder einen guten Anwalt verdient, das sind halt mal die Spielregeln eines Rechtsstaats.. ;)

  21. 21
    roflcopter says:

    Aber aber!
    Solange die Beiträge hier zwar subjektive aber sachlich und inhaltlich richtig bleiben, man nicht anfängt in Urteilsrezensionen 75% des Sachverhaltes unter den Tisch fallen zu lassen um die „Wir leben in einem Unrechtsstaat“ Fanmeute zu bedienen und in Rechtsgebiete abtaucht, von denen man zwar viel schreibt aber keine Ahnung hat gibt es doch garkeinen Grund zum trollen!

    Die ganzen „Polizeistaat“ und „Der Udo hat gesagt das ist verboten also is das so“ Fanboys kommen doch eh nicht hierher, Sie sind doch seit der Hamburger Verteidigung der Teufel für die.

  22. 22
    Deutsche Gabbana says:

    Ausgerechnet die ARAG, aber bei Herrn Vetter wundert mich schon lange nichts mehr.

  23. 23
    RA Lupo says:

    also in meinem Blog gibts ausschließlich versteckte Schleichwerbung und die kennzeichne ich auch grundsätzlich nicht. Und beschwert hat sich auch noch keiner, also: so what!

  24. 24
    J. S. says:

    @PS
    Also waren alle Beiträge von Vetter zuvor uninteressant, weil da das Blog ja noch nicht durch Werbepartner finanziert wurde?

    @crh
    Also ist es auch okay, wenn gut argumentierte Kommentare gelöscht werden, nur weil sie halt gegen ARAG gerichtet sind?

    • Kommentare, die sich gegen die ARAG richten, sind in diesem Blog hier allerherzlichst willkommen! crh
  25. 25
    RA Lupo says:

    ich mag die ARAG nicht!

  26. 26
    Egbert Sass says:

    Dann lassen wir mal Zahlen bzw. Internet-Statistiken sprechen. Anschauen lohnt sich.

    http://urlspion.de/www.lawblog.de

  27. 27
    Olaf says:

    „Nebenbei:
    Das Weblog der Kanzlei Hoenig Berlin ist und bleibt werbefrei. Es ist Werbung für stets unabhängige Strafverteidigung.“

    Danke. Hier bleib ich….bei U.V. riecht´s komisch.

  28. 28

    […] die “Umwälzungen” beim LawBlog (vgl. auch hier, hier, hier und […]

  29. 29

    […] Kritischer Beitrag auf kanzlei-hoenig.de: Das lawblog und die ARAG […]