Spitzelbesuch beim Pfarrer

Durchsuchung beim Pfarrer wegen seiner Kritik an der sächsischen Polizei?

Die sächsische Polizei hat die Wohnung eines Geistlichen durchsucht. Er hatte sich an den Dresdner Demos gegen Rechts beteiligt – und die Ermittlungen kritisiert.

berichtet Jennifer Stange in der taz.

Ein Pfarrer als Landfriedensbrecher? Hat er gewalttätige Angriffe auf Nazis verübt?

Man sollte den Dresdner Ermittlungsbehörden dann wohl doch ein wenig mehr auf die Finger schauen. Irgendwas scheint bei denen da völlig aus dem Ruder gelaufen zu sein, nachdem man sie beim Bespitzeln von friedlichen Demonstranten erwischt hat.

Bei Protesten gegen den damaligen Nazi-Aufmarsch kam es zur massenhaften Auswertung von Handydaten. Auch wurden unter anderem das Parteibüro der Linken und ein Anwaltsbüro durchsucht, später auch diverse Razzien bei Anti-Nazi-Aktivisten durchgeführt. Die sächsischen Behörden rechtfertigen dies mit Ermittlungen gegen eine kriminelle Vereinigung.

Haben die eigentlich in den vergangenen 25 Jahren nichts dazu gelernt? Oder (und?) den Begriff „Wende“ irgendwie falsch verstanden?

 

Dieser Beitrag wurde unter Polizei veröffentlicht.

14 Antworten auf Spitzelbesuch beim Pfarrer

  1. 1
    ExRA says:

    Traut sich keiner was zu posten, haben alle Angst vor der Dresdner Polizei und dieser „sächsischen Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit“. Was ist das überhaupt? Klingt ein bisschen sehr nach Militär. Sind wir schon soweit?

  2. 2
    Don says:

    Haben die Nazis die sächsischen Polizeibehörden infiltiert?

  3. 3
    Hubertus says:

    Alte Gewohnheiten kann man sich halt nicht so schnell abgewöhnen *hust*

  4. 4
    Klugscheisser says:

    Und warum ist die Tatsache das bei einem Pfarrer eine Hausdurchsuchung gemacht wurde etwas besonderes ? können die keine anderen Verbrechen begehen wie „nur“ Kindesmissbrauch ?

  5. 5
    fernetpunker says:

    Allein auf eine Anti-Nazi-Demo zu gehen ist schon ein Verbrechen.

  6. 6
    Niedermeyer says:

    Was ist diese Hausdurchsuchung schon im Vergleich zur Verfolgung recherchierender Journalisten durch die Staatsanwaltschaft, das Ausspähen der Handydaten oder die konsequente Verdunklungsmentalität von Ministerium bis Polizeidienststellen.

    Nazis haben Freifahrtschein und allerlei krimininelles Gesocks macht in Sachsen was es will. Klingt irgendwie alles wie eine schlechte Kopie von Sizilien.

    Allerdings bekommt man als CDU-Mitglied in Berlin keine Taxilizenz oder SED-Spitzel, die immer noch in Brandenburgs Gerichten Unrecht sprechen, Ministerpräsidenten, die beim Thema SED und Nazi rumeiern – es ist halt Wildost und nicht unbedingt ein geordneter Rechtsstaat.

  7. 7
    Thorsten says:

    Das ist eben Sachsen, die Ecke am rechten Rande Deutschlands – geografisch wie politisch – wo eine CDU stets die Wahlen gewinnt, eine NPD mit Pauken und Trompeten in den Landtag zieht, während eine SPD zuerst nicht einmal auf 20% in den Wahlergebnissen kommt, später sogar die 10% unterschreitet. Hauptsache radikal – wenn links gewählt wird, dann gleich die PDS / Die Linke – schließlich hat sie ja eine linksfaschistische Vergangenheit. Das macht sie doch gleich sympathischer und das Gesamtbild mit der NPD im Landtag passt wieder.

    Sicher, es ist schön, mal ein Wochenende in Leipzig, in Dresden oder auch im Erzgebirge zu verbringen. Nur dort wohnen wollte ich wirklich nicht.

    Ich erinnere mich an einen Kommilitonen, sächsisches CDU-Mitglied, der die NPD als „verfassungskonforme Partei“ bezeichnete und in unerträglicher Weise dagegen hetzte, dass Moscheen in Deutschland erlaubt sind (als gäb’s in Sachsen so viele davon…). Er dürfte inzwischen wieder in seinem Heimatland leben.

    Mit Verlaub: die Zahl der Spinner in Sachsen ist zu hoch, als dass die verträglichen Menschen sie im Schach halten könnten. Die Ergebnisse des spinnerten Einflusses haben wir in den letzten Wochen erfahren dürfen (sh. insbesondere nun der Blogbeitrag oben).

    Wer in Sachsen wohnt und noch halbwegs normal im Kopf ist, ist bestens beraten, diesen Fleck am rechten Rande Deutschlands schnellstmöglich zu verlassen – so wie es schon viele andere vor ihm getan haben.

  8. 8
    Nick says:

    @all: könnte jemand bitte die entsprechenden Beschluss bzw. Verfügungen hier mal posten? Die Teilnahme an einer Demo war danach wirklich der einzige Grund für die Durchsuchung? Danke!

  9. 9
    Jana says:

    @Nick: Angeblich hat der Herr Pfarrer von einem VW-Bus aus die Demonstranten aufgefordert die Polizei mit Steinen zu bewerfen – erscheint mir reichlich an den Haaren herbeigezogen.
    @ Thorsten: Nicht alle Sachsen sind schlecht – es ist wie überall: die Idioten fallen auf. Leider scheinen die bei uns teilweise recht hohe Positionen zu bekommen.

  10. 10
    Das Ich says:

    In Deutschland gibt es keine Nazis mehr.

  11. 11
    torsten says:

    dresden war schon immer und ist es noch, das tal der ahnungslosen. und das hat mal nichts mit dem fehlenden westempfang zu ddr-zeiten zu tun. sondern: während der nazizeit waren im vergleich zur bevölkerungszahl die meisten menschen dort in der nsdap, in der ddr (ohne beide system irgendwie zu vergleichen oder gleichzusetzen) waren auch wieder im vergleich… die meisten in der sed. im system bundesrepublik hat man nichts aus der vergangenheit gelernt und das wort demokratie oder gar rechtsstaat sind fremdwörter. ahnungslose eben….

  12. 12
    alter sack says:

    an die poster die sich fragen warum diese aufregung, ich gebe zu ich habe den taz artikel nicht gelesen, der haken an der geschichte ist, das die sächsiche polizei in jena aktiv war, doof nur, das jena nicht in sachsen, sondern in thüringen liegt, und die sächsische polizei keine hoheitsgewalt an sich hat, es ist auch nicht bekannt ob die sachsen eine erlaubnis des thüringer innenministeriums hatten…, auch wird kritisiert dass sie unter anderem den arbeitsraum des pfarrers durchsucht haben, der wohl unter dem gleichen schutz steht wie eine kanzlei oder eine arztpraxis, da ein pfaffe auch als seelsorger tätig ist
    gruß der alte sack

  13. 13
  14. 14
    Waldbaer says:

    Wen es interessiert, was die da vermutlich gemacht haben, und wie das technisch überhaupt funktioniert:
    http://chaosradio.ccc.de/cr170.html

    Und wer es ganz genau wissen will, warum das geht:
    http://chaosradio.ccc.de/cre179.html

    Das sind zwei Podcasts (mp3 Radiomitschnitte) die erschreckende 2h lang sind, aber der Inhalt ist noch erschreckender, also bitte nicht abschrecken lassen. Das ist besser als Fernsehen.
    Jedes Handy ist eine Wanze. Das hat nichts mit Aluhüten oder Paranoia zu tun. Das ist das Funktionsprinzip dieser Dinger.

    Ich könnte mir vorstellen, daß so Manche auch einfach nur Spass daran haben, diese Technik, wenn sie ja doch schon mal da ist (kostet ja nix), auf Teufel komm raus gegen Pfarrer zu nutzen, so wie Andere sich gerne z.B. mit Modellbau beschäftigen. Oder so.
    ;o)

    LG Waldbaer