Handy-Blocker für den Knast

In einem Berliner Jugendknast soll ein Handy-Blocker unerlaubte Telefonate der Gefangenen verhindern. Doch das System ist umstritten – Anwohner, aber auch Rechtsanwälte und Beamte fürchten um ihre Erreichbarkeit.

Über die Versuche, den Gefangenen der Berliner Haftanstalten das Telefonieren unmöglich zu machen, berichtet Anne Backhaus auf SPON. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das funktionieren wird.

Dieser Beitrag wurde unter Knast, Medien veröffentlicht.

6 Antworten auf Handy-Blocker für den Knast

  1. 1
    RA Will says:

    Technisch ist es möglich, den Störsender ziemlich genau auf das Gelände der JVA zu beschränken. Aber der Spaß kostet halt Geld.

    Das gleiche Problem stellt sich nämlich auch in der JVA Saarbrücken, die mitten in einem Wohngebiet liegt.

  2. 2
    Klugscheisser says:

    Technisch ist es möglich, den Störsender ziemlich genau auf das Gelände der JVA zu beschränken. Aber der Spaß kostet halt Geld.

    Dann legen Sie mal los Herr Rechtsanwalt…

    ich möchte hier Temperatur und wetterunabhängige Frequenzgleichungen sehen welche die Ausbreitung von Wellen nicht radial sonder in geometrischen Formen wie dem Grundriss einer JVA beschreibt…
    Dazu noch sämtliche Abschattungseffekte von Wänden und Fenstern sowie andere Störfaktoren einschließt

    oder anders gesagt: Schuster bleib bei deinen Leisten…

    Es ist technisch nicht möglich ein solches Gebäude/Fläche einwandfrei von der Aussenwelt abzuschotten…
    Punkt!… entweder ist die Abschottung nicht perfekt oder aussenliegende Areale werden teilweise mitabgeschottet.
    Das einzige was funktionieren würde wäre eine Metalkuppel, wie eine Käseglocke ob die Haftanstalt gestülpt und das will niemand sehen.

  3. 3
    RA Will says:

    So wurde es jedenfalls dem Ministerium gegenüber erklärt.

    Da ich in einem Verfahren verteidigt habe, in dem es um den Schmuggel von Handys in die JVA ging, wurde natürlich auch die technische Seite ausführlich beleuchtet, wie Handyfinder funktionieren, wie man Störsender installieren könnte etc.
    Und dabei kam rum, dass es, zumindest hier, mittlerweile technisch machbar wäre, die Anwohner nicht zu beeinträchtigen.

    Im Übrigen ist anonym klugscheißen recht einfach…

  4. 4
    Nevermore says:

    Es gibt mittlerweile sehr ausgefeilte Verbindungsdetektoren, die auch (was früher mal ein Problem war) auf ca. 10m 3G Verbindungen erfassen können. Zwar ein bischen klobig (ca. 2 kg mit einer Stunde akkulaufzeit) aber prima geeignet um nach Einschluß mal periodisch an den Zellen entlang zu tapern. Die Geräte sind zudem noch relativ günstig (um die 2000 Euro), werden aber spätestens mit der Einführung von LTE in den Handys wieder veraltet sein.

  5. 5
    Lexus says:

    Technisch gibt es mehrere Möglichkeiten um relativ genau das Gebiet zu bestimmen. So ist es auch technisch kein Problem bei so einem großen Gebäude wie einer JVA zu orten ob sich ein handy einwählen will innerhalb des Sperrgebietes ist oder ob es ein handy ist was sich aus aussen einwählt.

    Nur ist die praktische Umsetzung das Problem. Es ist doch schon relativ aufwendig sowas zu machen und sicher auch eine frage der rechtlichen Grundlagen (Theoretisch sind mit den Jammern ja auch Gespräche der Nachbarn abzuhören).

  6. 6
    Nutella says:

    gehen tut das, kein problem. wäre ja nichts großartig anderes als ein IMSI-catcher der eine funkzelle simuliert. da die handys sich immer die stärkste zelle suchen, wäre das wohl der imsi-catcher. alles andere dürfte primär eine frage von leistung und antennen sein.
    problem wäre nur, dass dann auch alle anderen handys, die möglicherweise legal und legitim im gebäude unterwegs sind, ebenfalls durch gecatcht werden. der gefängnisdirektor könnte also nicht mehr mit seiner frau telefonieren (verschmerzbar), aber ärzte, die zu einem notruf gerufen werden, können auch nicht mehr telefonieren. eher unschön.
    kann man natürlich auch umgehen, indem der imsi-catcher eine reale anbindung an das netz erhält und nur explizit zugelassene geräte telefonieren dürfen, im prinzip also ein mac-filter. ich weiss aber nicht, ob es so ein gerät schon gibt.
    ein weiteres problem bei solchen ideen heisst: bnetza. die jva betreibt da nämlich juristisch einen schwarzsender, nutzt also frequenzen, ohne eine frequenzzuteilung dafür zu haben. das ist ordnungswidrig. man bräuchte also eine zustimmung aller netzbetreiber.
    fazit: technisch dürfte es gehen, juristisch nicht unmöglich, aber banal ist es wohl nicht.