Verlierer, schlechter

Der Mandant hatte seinem früheren Verteidiger Rechtsanwalt das Mandat entzogen, mich mit seiner Verteidigung beauftragt und den Kollegen gebeten, die ihm überlassenen Unterlagen direkt an unsere Kanzlei zu senden.

Das hat er dann auch gemacht. Ohne Anschreiben, ohne nichts; einfach die Anklage in eine gebrauchte Tüte gepackt, mit Packband zugeklebt und die Adressen auf die Tüte geschrieben geschmiert.

Offenbar hatte er schlechte Laune. Dabei hatte ich mit dem Anwaltswechsel nichts zu tun; ich habe erst durch diese Zusendung erfahren, daß der Mandant bereits jemand anderes beauftragt hatte. Nun kann ich aber nachvollziehen, warum er bei diesem Anwalt nicht bleiben wollte.

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5 Antworten auf Verlierer, schlechter

  1. 1
    Joerg says:

    Immer wieder kaum zu glauben, welche armen Würstchen da draußen rumlaufen und auch noch zur eigene Zunft gehören. Da bleibt zu hoffen, dass der Mandant noch rechtzeitig die Kurve bekommen hat. Viel Erfolg bei der weiteren Arbeit.

  2. 2
    Tom Paris says:

    Immer diese bösen Verdächtigungen. Vielleicht war auch die Reno an dem Tag überfordert. Die Anweisung auf dem Tonband lautete sicherlich: „Anschreiben (höflich) Sehr geehrter Herr Kollege,… mit freundlichen kollegialen Grüßen“. Unmöglich, was frustrierte Angestellte daraus machen!

    Kanzleistempel scheint es aber nicht zu geben, wenn man selbst den Absender auf den Umschlag schmiert…

  3. 3
    Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt 'ne kleine Wanze says:

    Das ist ja ein Zivilist! Vielleicht in Amiland so üblich?

  4. 4
    A.N. says:

    Ich darf versichern: In Amiland genauso unüblich wie Hierzuland.

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    doppelfish says:

    Er kann doch die Akten gleich in einen blauen Beutel packen. Oder in den gelben Sack.