Kantinenrichter

Das Kriminalgericht hatte mal zwei Gerichtskantinen. Die eine, kleine, schnuckelige im Untergeschoß, in der man Strafrichter, Strafverteidiger, Straftäter und Staatsanwälte gleichermaßen bei der Mittagspause antreffen konnte, hat man schon vor langer Zeit – aus Kostengründen? – geschlossen. Das habe ich bedauert, zumal an der Kantine (und dem dort montierten Zapfhahn) auch noch nette Erinnerungen an meine Referendarzeit hingen.

Danach gab es nur noch die hier:

Eine Bahnhofshalle mit einem Speiseangebot, von dem man das Gefühl hatte, es kommt direkt aus der sechs Stockwerke tiefer liegenden Küche der Untersuchungshaftanstalt.

Aber auch diese Kantine gibt es schon länger nicht mehr:

Da gibt es aber nichts zu bedauern. Außer, daß die netten Bedienungen wohl arbeitslos geworden sind. Aber das sind ja auch keine unkündbaren Richter und Beamte.

Da kommt mir gerade ein Gedanke … wenn demnächst wieder mal eine Kantine eröffnet werden sollte … und man nicht weiß, wohin mit dem einen oder anderen Richter

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2 Antworten auf Kantinenrichter

  1. 1

    In der Kantine kann man sich das (Tages-)Gericht wenigstens aussuchen.

  2. 2
    Georg says:

    Ach, Berlin, ik lieb Dir so! Um 5 Uhr mußte ich heute Morgen in Nordhessen aufstehen, um um 10.00 Uhr in Berlin einen Termin wahrzunehmen. 10.13 Uhr vor dem Gerichtssaal (Ssenk ju for trewelling wis Deutsche Bahn). Richter noch mehr verspätet als ich (gnarf!). 10.16 Uhr: ein freundlicher (!?) Hinweis einer Berliner Justizbeamten: „Warum wartensen nüsch im Anwaltszimmer, wozu issen ditte da?“. 10.50 Uhr: Aufruf der Sache. 10.55 Uhr: der Zeuge kann nicht kommen: 10.57 Uhr. Es wird ein Schriftstück verlesen. 11.01 Uhr: Schluß der Sitzung. 14.34 Uhr. Ich sitze wieder in meiner nordhessischen Kanzei. Ein erfüllter Arbeitstag.