High tech oder Büttenpapier?

Eine Kanzlei scheint ihre Schreiben nur noch per Fax zu versenden. Es folgen keine Originale mehr. Sieht natürlich blöd aus und ist keine Werbung für die Kanzlei. Schließlich ist das Briefpapier immer irgendwie das Aushängeschild.

ist in dem von der Kanzlei Dr. Schöne + Pfuhl betriebenen Blog Redtape zu lesen.

Im Grunde möchte ich den Kollegen zustimmen. Auch ich erfreue mich (spätestens seit meiner Aushilfs-Tätigkeit in einer Druckerei) an hochwertigem Papier, das handwerklich sauber bedruckt wurde.

Aber an wen richten sich die Schreiben einer Rechtsanwaltskanzlei? Zunächst einmal an Gerichte, Staatsanwaltschaften, Behörden und (sonstige) Gegner. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man die dortig Beschäftigten mit GOHRSMÜHLE LEINEN, das das per Tiegeldruckverfahren aufgetragene Kanzlei-Logo trägt und mit Wasserzeichen versehen ist, beeindrucken kann und möchte.

Nun gut, es gibt die Mandanten, für die ist ein wenig Show immer gut. Aber brauchen die wirklich das teure Papier, oder ist denen nicht eine handliche Information lieber, die sie auf kurzem Wege erreicht? Wir freuen uns jedenfalls über den Anruf unseres freudig überraschten Mandanten um 17:00 Uhr, der unsere Kanzlei um 16:00 Uhr verlassen und zuhause in seinem eMail-Postkasten bereits unsere Mandatsbestätigung vorgefunden hat.

Es kommt eben drauf an.

Dieser Beitrag wurde unter In eigener Sache, Mandanten veröffentlicht.

5 Antworten auf High tech oder Büttenpapier?

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    RALupo says:

    wenn ich das mir hier das hässliche graue Umweltpapier aus der bayerischen Justiz anschaue…. Gleiches mit Gleichem vergelten!

  2. 2
    Ö-buff says:

    Ich kenne ein fern abgelegenes Ingenieurbüro, wo mal ein paar Gutachten gerüchteweise auf Schmierpapier rausgegangen sein sollen …

  3. 3
    MadameLa StA says:

    Nervig: Von Fax-Vorab-Eingängen und folgenden Originalen aufgeblähte Akten.

      Auch nervig: Immer noch zuviel Mitarbeiter der Justiz, die die Übersendung von Schriftsätzen ausschließlich per Fax nicht akzeptieren wollen. Zugegeben, Staatsanwälte sind nicht darunter, wohl aber überproportional Rechtspfleger und RiAG für Zivilsachen. Denen schicken wir gern mal das Original und zwei Abschriften, jeweils auf 100-Gramm-Papier. 8-) crh
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    Kampfschmuser says:

    Für solche Zwecke sollte ich mir mal eine Schriftart suchen, die ein ähnlich mieses Schriftbild auswirft wie die graue Adler-Schreibmaschine meines Vaters aus den 60er Jahren. Dann noch das passende Papier, schön vergilbt und eklig anzufassen und fertig ist die Laube.

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    RA says:

    Noch nerviger:Gerichte, die behaupten, den Schriftsatz nicht bekommen zu haben wenn man nicht vorab per Fax schickt.