Kreuzigung Klinsmanns ist rechtmäßig

Das Landgericht München wies einen Antrag des Fußballtrainers zurück, der taz die Veröffentlichung ihres Ostertitels vom 11. April zu untersagen. Dieser zeigt einen gekreuzigten Klinsmann.

Die taz, das tägliche Satiremagazin aus Kreuzberg, zitiert die bayerische Entscheidung:

Die Art der Darstellung ist dem Bereich der Satire zuzuordnen. Eine reale Kreuzigung des Antragstellers steht nicht im Raum. Vielmehr wird der berufliche Niedergang des Antragstellers symbolisch dargestellt. Vor dem Hintergrund, dass die religiöse Darstellung vorliegend für jedermann erkennbar nur als Symbol zur Vermittlung einer Aussage verwendet wird, welche überhaupt keinen Bezug zur Religionsausübung des Antragstellers hat, sondern vielmehr vollkommen unproblematisch in der Öffentlichkeit erörtert und verbreitet werden durfte, wiegt die Beeinträchtigung des Persönlichkeitsrechts des Antragstellers durch die Art des gewählten Symbols vorliegend nicht so schwer, als dass hierdurch die Meinungsäußerungsfreiheit der Antragsgegnerin eingeschränkt werden könnte.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines (Kanzlei), Kreuzberg veröffentlicht.

5 Antworten auf Kreuzigung Klinsmanns ist rechtmäßig

  1. 1
    Tilman says:

    Die komplette Entscheidung ist hier.

    Interessanterweise hatte die taz beim Landgericht eine Schutzschrift hinterlegt. D.h. der taz Anwalt wurde nach der öffentlichen „Empörung“ schon vorbeugend tätig und konnte „ich bin schon hier!“ rufen als der Antrag auf EV beim LG einging.

    Schön, dass man in München nun doch Humor hat. Zu Zeiten Strauss wäre das wohl anders gewesen :-)

  2. 2

    Jony Eisenberg ist kein Anfänger. Man kann ihn persönlich mögen oder nicht, aber mit ihm hat die taz einen der besten Presserechtler.

  3. 3
    RA JM says:

    Nicht der erste Kreuzzug, der (verdientermaßen) gegen den Baum ging.

    P.S. OT – Wünsche, schönen Urlaub gehabt zu haben!

  4. 4
    Tilman says:

    Klar ist Eisenberg gut. Er hat mich und einige Freunde von mir erfolgreich zivilrechtlich vertreten :-)

  5. 5
    MaxR says:

    Wer sich gegen die Ernennung zum Messias nicht rechtzeitig wehrt, muß halt damit rechnen, daß er irgendwann gekreuzigt wird. Das ist seit knapp 2000 Jahren so Sitte.
    Erst „Hosiannah“, dann „kreuziget ihn“.