Edeljuristen zu Supermarktkassierern

Kanzleien in der Krise: Großkanzleien geht es krisenbedingt schlecht. Sie schassen Anwälte. Die reagieren standestypisch: Sie klagen.

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Das Selbstbild von Großkanzlei-Anwälten entsprach bisher eher dem von Rechtsmanagern. Denken wie ein Unternehmer, beraten wie ein Anwalt, fühlen wie ein Chef. Doch die Krise hat einige in die Rolle von hilfsbedürftigen Arbeitnehmern gedrängt. Und nun berufen sich die gekündigten Edeljuristen auf dieselben Gesetze wie Supermarktkassiererin Emmely, die im Laufe ihres Kündigungsverfahrens zur Sozialikone avancierte.

Quelle: ftd vom 29.09.09

Wie fühlt sich wohl so ein ehemaliger Großbuden-Anwalt, wenn er sich beim Arbeitslosenamt ein Nümmerchen ziehen muß, um bei seinem „Kundenberater“ vorgelassen zu werden?

Dieser Beitrag wurde unter Philosophisches veröffentlicht.

8 Antworten auf Edeljuristen zu Supermarktkassierern

  1. 1
    BV says:

    Na ja, die Frage ist ja, ob ehemalige Großbuden-Anwälte lange arbeitslos bleiben. Auch wenn es einigen (besonders) großen Kanzleien schlecht geht, gibt es wohl doch noch einige, die diese Leute auch aktuell gerne einstellen.

  2. 2

    @BV:

    Hoffentlich fängt hier jetzt keiner mit der Mindestlohndebatte an.

  3. 3
    ballmann says:

    Der soziale Abstieg ist zwar gewaltig, aber bevor man zur Agentur geht:
    Gelegentlich sind auch noch Richterstellen frei.

  4. 4
    Hans says:

    Ich denke auch, dass die sich lieber von ihren ehemaligen Mitstudenten im Taxi zum nächstbesten Unternehmen fahren lassen, um sich als Syndikus zu bewerben. ;)

  5. 5
    Any M says:

    Ich habe auch schon genug Fälle gesehen, bei denen die Großbunden-Anwälte eine Menge vergeigt haben. Sind eben alles nur Menschen.

  6. 6
    Tom Paris says:

    Viele Großbuden, die in besseren Zeiten Mandate unter 10.000,- Euro Streitwert gar nicht angenommen haben, sehen sich heute genötigt, Klientel zu bedienen, das früher nicht einmal über die Schwelle der Kanzleitür gekommen wäre. Hochmut kommt vor dem Fall.

  7. 7

    Genau dieser Hochmut ist es, der nun vielfach Anlaß zur Schadenfreude gibt.

  8. 8
    Martin Maus says:

    Es ist der Entwicklung eines Bewußtseins durchaus zuträglich, mal ein Nümmerchen in besagtem Flur ziehen zu müssen. Manche Menschen können das Erlebte für sich und ihren Umgang verwerten.