Monatsarchive: März 2007

Nur ein Tag

Eine Partei darf (auch) nach Erlaß der Postuniversaldienstleistungsverordnung vom 15.12.1999 (BGBl. I S. 4218) darauf vertrauen, daß werktags im Bundesgebiet aufgegebenen Postsendungen am folgenden Werktag im Bundesgebiet ausgeliefert werden. Anders liegt es nur, wenn konkrete Umstände vorliegen, welche die ernsthafte Gefahr der Fristversäumung begründen.

BGH, Bechluß v. 13.05.2004, V ZB 62/03, NJW-RR 2004, 1217

Die Botschaft hör‘ ich wohl. Allein mir fehlt der Glaube.
Allerdings: „Davon ausgehen“ heißt ja auch nicht „daran glauben“.

3 Kommentare

Polizei nimmt Schüler fest

Ein 13-Jähriger wurde im Klassenraum seiner Schule in der Fichtestraße in Reinickendorf von einem 15-jährigen Schulfremden geschlagen. Der Schüler betrat gegen 8 Uhr 40 das Klassenzimmer und sah dort den ihm Fremden an einem Tisch sitzen. Zwischen den beiden entwickelte sich ein Streit in dessen Verlauf der 15-Jährige den 13-Jährigen zunächst schubste und ihn dann mehrmals ins Gesicht schlug. Während der Junge aus der Klasse lief und sich auf der Toilette versteckte, trafen mehrere Lehrer ein, die den Schläger der Schule verwiesen. Beamte einer alarmierten Funkstreife nahmen den 15-Jährigen in unmittelbarer Nähe der Schule fest. Ersten Ermittlungen zu Folge hatte ein Schulkamerad des Opfers den Täter mit in die Klasse gebracht. Der Schüler erlitt durch die Schläge leichte Verletzungen.

Quelle: Pressemeldung der Polizei

Wieso braucht man für sowas eigentlich einen Polizeieinsatz??

Kommentare deaktiviert für Polizei nimmt Schüler fest

Keine Bußgeld-Vollstreckung in Deutschland

Verkehrssünder können aufatmen: Geldstrafen und Bußgelder, die im EU-Ausland verhängt wurden, werden vorerst nicht in Deutschland eingetrieben. Eigentlich sollte die EU-Richtlinie bis morgen umgesetzt sein. Wegen ihrer Komplexität werde sie „aber nicht in den nächsten Tagen kommen“, so das Verkehrsministerium.

Quelle: taz vom 21.3.2007

Eine Ausnahme bildet die österreichischen Knolle. Die kann hier auf dem Wege der Amtshilfe durch das deutsche Finanzamt vollstreckt werden. Aber auch dagegen gibt es ein (Rechts-)Mittelchen.

1 Kommentar

Eckpunkte für Ausnahmen vom Fahrverbot

Mit ein bisschen Glück bleibt uns die Wanne erhalten – trotz Fahrverbot für Stinker in der Umweltzone.

Welche „Dreckschleudern“ dürfen ab Jannuar 2008 noch in die Umweltzone innerhalb des S-Bahnrings fahren? In ein Areal, das fast 100 Quadratkilometer groß ist, in dem 1,1 Millionen Menschen wohnen? Der Senat hat am Dienstag nach einer Vorlage der Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Katrin Lompscher (PDS), „Eckpunkte für Ausnahmegenehmigungen“ beschlossen.

berichtet heute der Tagesspiegel.

Wenn es schon für die Wanne keinen Feinstaubfilter geben sollte, dann hilft vielleicht ein Fahrtenbuch. Oder sonst irgendwas, das sich der Senat an Ausnahmeregelung so einfallen läßt.

Kommentare deaktiviert für Eckpunkte für Ausnahmen vom Fahrverbot

Anwaltshaftung

Der Gegner hat sich einen Anwalt genommen, um eine – seiner Ansicht nach bestehende – Forderung durchzusetzen. Dieser Anwalt erkennt aber nicht, daß der Gegner keine Chance hat, den anstehenden Prozeß zu gewinnen. Der geltend gemachte Anspruch wurde dann vom Gericht auch problemlos abgewiesen. Der Gegner muß nun – aufgrund der Falschberatung durch seinen Anwalt – die gesamten Kosten des Verfahrens tragen, inklusive der meinem Mandanten entstandenen Kosten.

Dazu hat das Oberlandesgericht Koblenz am 12.06.2006 (12 U 315/05; veröffentlicht in NJW-RR,2006 1358) geurteilt:

Hat eine Klage erkennbar keine Aussicht auf Erfolg, dann ist es eine Verletzung der dienstvertraglichen Pflichten des Rechtsanwalts, wenn er dem Mandanten mitteilt, die Klage habe überwiegende Erfolgsaussichten. … eine anhand des Gesetzes, allgemeiner Rechtssätze sowie der allgemeinen rechtswissenschaftlichen Methoden klar zu bewertende Rechtslage kann dazu führen, dass der Rechtsanwalt die Erfolgsaussichten einer Prozessführung nicht positiv darstellen darf, wenn danach tatsächlich ein erhebliches Prozessrisiko besteht.

Der Anwalt muß also von einer Klageerhebung abraten, wenn die Klage praktisch keine Aussicht auf Erfolg hat. Tut er das nicht, verletzt er seine Pflichten und muß den daraus entstehenden Schaden ersetzen.

An dieser Stelle erwächst nun eine recht unangenehme Situation für den pflichtverletztenden Anwalt.

Mein Mandant hat nämlich erfolglos versucht, die Kosten des Verfahrens vom Gegner einzufordern. Der Gegner ist vermögenslos. Das einzige, was er noch hat, ist ein Schadensersatzanspruch gegen seinen Anwalt. Und diesen Anspruch pfändet nun mein Mandant.

Das hat dann für den Anwalt die unangenehme Konsequenz, daß er letztlich nicht nur kein Honorar für seine (fehlerhafte) Arbeit bekommt. Sondern der Falschberater muß nun auch noch die Kosten des Verfahrens – das heißt, die Anwaltskosten meines Mandanten – bezahlen.

Manchmal macht es für einen Anwalt wirklich Sinn, wenn er sich kundig machen würde, bevor er seinen Mandanten in offene Messer laufen läßt. Die offenen Messer könnten sich gegen ihn selbst richten.

5 Kommentare

Liegt immer noch …

Aus der selben Ermittlungsakte wie der Liegevermerk:

10.07.2006

Vermerk

Wegen weiterer Abwesenheit der ursprünglichen Sachbearbeiterin KHK’in K*** wurde der Vorgang am heutigen Tage dem neuen Sachbearbeiter zugewiesen.

Hat also mit dem Rumliegen noch was gedauert.

Kommentare deaktiviert für Liegt immer noch …

Liegevermerk

Aus einer Ermittlungsakte:

06.06.2006

Liegevermerk

Die zuständige Sachbearbeiterin ist seit 29.05.06 nicht auf hiesiger Dienststelle, wegen der hohen Vorgangsbelastung und der Dezimierung der Mitarbeiter im Rahmen der WM 2006 kann der Vorgang nicht durch einen anderen Sachbearbeiter übernommen werden.

Wen oder was betrifft denn nun der „Liegevermerk“? ;-)

Kommentare deaktiviert für Liegevermerk

Strauß

Heute vor 46 Jahren, am 18. März 1961 wurde FJS mit 94,8% der Delegiertenstimmen zum Vorsitzenden der CSU gewählt. Glückwunsch, nachträglich. ;-)

Kommentare deaktiviert für Strauß

Kanzlei im Bahnhof

Die Bahn AG will zwölf Bahnhofsgebäude in Berlin verkaufen. Sie seien zur Aufrechterhaltung des Verkehrs nicht notwendig, so das Unternehmen. Betroffen sind unter anderem die Bahnhöfe Lichtenrade, Karow, Heinersdorf, Plänterwald und Rahnsdorf.

Quelle: taz

Eigentlich keine schlechte Idee, eine Kanzlei mit eigenem Gleisanschluß. Eine Kanzlei, die per Schiff zu erreichen ist, gibt es bereits:

Wasserweg zur Kanzlei Hoenig Berlin

3 Kommentare

Bus statt Mopped

Das muß man nicht weiter kommentieren:

Der 25-jährige Motorradfahrer, dem bis zum 31. März 2007 bereits die Fahrerlaubnis entzogen worden war, wurde gestern von der Polizei in Marzahn bei einer geringfügigen Ordnungswidrigkeit erwischt. Der Mann aus Charlottenburg hatte auf dem Blumberger Damm in Höhe der Elisabethstraße verkehrswidrig die Fahrspur gewechselt und wurde daraufhin von einer Polizeistreife zum Anhalten aufgefordert.

Statt der Aufforderung nachzukommen, flüchtete der Motorradfahrer mit seiner Harley Davidson über den Gehweg und ließ in der Elisabethstraße sein Motorrad einfach stehen. Eine Polizeistreife entdeckte den Verkehrsrowdy wenig später an einer Bushaltestelle vor einem Polizeirevier in der Cecilienstraße Ecke Blumberger Damm. Eigenen Angaben zufolge hatte der 25-Jährige kein Geld für ein Taxi dabei und wollte deshalb mit dem Bus flüchten.

Quelle: meinberlin.de

2 Kommentare