Anklage: Polizeibeamte begehen 17.493 Straftaten

Wegen rekordverdächtiger 17.493 Straftaten haben sich seit dem 5.3.06 vier ehemalige oder vom Dienst suspendierte Beamte der Frankfurter Verkehrspolizei vor Gericht zu verantworten. Staatsanwalt Justus Koch legt den Angeklagten Untreue zur Last, weil sie von Verkehrssündern Verwarnungsgelder in einer Gesamthöhe von 612.000 Euro in bar klassiert, aber nicht im Polizeipräsidium abgeliefert haben sollen.

Fast vier Jahre lang blieb zwischen 2000 und 2004 der an beinahe jedem Dienst-Tag der motorisierten Beamten vollzogene Schwindel unentdeckt.

Quelle: FAZ.NET – Rhein-Main-Zeitung

Nimmt man einmal an, es handelt sich um gewerbsmäßige oder/und bandenmäßige Untreue in Ausnutzung der Stellung als Amtsträger (besonders schwerer Fall, §§ 266 I, II, 263 III StGB) müssen die zukünftigen Ex-Beamten mit einer Mindestfreiheitsstrafe von sechs Monaten rechnen. Pro Fall! Wenn es denn zur Verurteilung kommt, werden die Herrschaften froh sein, daß es eine Gesamtstrafbildung gibt. „Billig“ wird das aber trotzdem nicht. Zumal der Verlust des Beamtenstatus mit dem Verlust aller Pensionsansprüche noch oben drauf kommt.

612.000 EUR geteilt durch vier Beamte abzüglich Spesen. Das sind runde 150.000 EUR pro Nase. War es das wert?

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2 Antworten auf Anklage: Polizeibeamte begehen 17.493 Straftaten

  1. 1

    Würde mich interessieren, welchen Umfang die Anklage hat. Sind alle 17tausend und paar gequetschte Straftaten einzelen aufgeführt und konkretisiert? Meine bisherige Rekord-Anklage umfasste ca. 10tausend Strafttaten und hatte einen Umfang von 2252 Seiten.

  2. 2

    Es gibt Momente, da tu’n einem Staatsanwälte echt Leid. ;-) Ich möchte sowas nicht vorlesen müssen.

    2.2252 Seiten? Ich hoffe für Sie, daß Sie einen Internetanschluß an Ihrem Notebook hatten. Oder zumindest ein Spielprogramm.