Betrüger bei Exitfilm?

Exitfilm scheint es systematisch darauf anzulegen, sich das Know How von Rechtsanwälten zu erschleichen. Es ist schon eine Weile her, daß sich Exitfilm an mich gewandt hat, um bei mir Informationen über Wildunfälle mit Motorradfahren zu erschnorren. Ich habe seinerzeit viel Mühen gehabt, die Mitarbeiterin von Exitfilm zu instruieren. Die Gegenleistung von Exitfilm bestand in: NICHTS. Das könnte eigentlich, wenn man es böse zu Ende denkt, durchaus ein Fall des Betruges sein, den Exitfilm da begeht.

Aber ich bin nicht der Einzige, den Exitfilm über den Löffel balbiert: (Zumindest) einmal mehr „betrügt“ Exitfilm einen Kollegen. Rechtsanwalt Andreas Dieler aus Braunschweig berichtet über seine Erfahrungen mit Exitfilm:

Exitfilm stellte sich bei meinem Kollegen vor, mit der Bitte, an einem Beitrag mitzuwirken. Er hatte keine Zeit, also war ich dran. Es wurde annähernd zwei Stunden gefilmt und mir wurde zugesagt, ich würde noch eine Benachrichtigung erhalten, wenn der Beitrag gesendet würde.

Da ich keine Meldung von Exitfilm erhalten habe, habe ich mich rein vorsichtshalber mit meiner Familie am gestrigen Abend vor dem Fernseher versammelt, um die Sendung WISO zu sehen. Es dauerte lange, aber um 20.10 Uhr begann der Bericht, in dem über den hiesigen Fall berichtet wurde. Es gab mehrere Stellen, an denen alle erwarteten, dass auf mich geschnitten würde… Fehlanzeige.

Um 20.15 Uhr als der Abendfilm begann, war klar, dass man mir offensichtlich zwei Stunden meiner kostbaren Zeit gestohlen hatte! Danke, Exitfilm!

Ich werde mal prüfen, ob das eine Sache für die Staatsanwaltschaft ist. Irgendwie sollte Exitfilm schon wissen, daß man nicht versuchen sollte, einem Samurai auf die Klinge zu scheißen.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines (Kanzlei) veröffentlicht.

15 Antworten auf Betrüger bei Exitfilm?

  1. 1
    Der Dieler says:

    Hi!

    Danke für die tröstenden Worte! Prüfe was das Zeug hält ;-)

    Das Bild des Schwertsch… ist hier im Übrigen extrem gut gekommen! Haben alle herzhaft gelacht, hatte ich bisher noch nie gehört! Herrlich, werde ich in meinen Wortschatz aufnehmen!

  2. 2
    Lars says:

    Rechnung stellen? Ist ja ein zivilrechtlicher Auftrag zur Beratung über strafrechtliche Fragen und Erstattung eines mündlichen Gutachtens (das aufgezeichnet wurde).

  3. 3
    dpms says:

    Ich kenne diese Firma auch und kann berichten, dass ein Beitrag im Zusammenhang mit Western Union Betrug aufgezeichnet und später gesendet wurde.

    Zum Stichwort Zweckverfehlung…

  4. 4
    C.J. says:

    Nur 2 Stunden sind dabei drauf gegangen?
    Das ist wenig. Solche Aufnahmen kosten gerne mal ’nen halben Tag. Das ist dann ärgerlich. Aber 2 Stunden? ;-)

  5. 5
    Abfahrt says:

    Immer auf Suche

  6. 6
    Abfahrt says:

    …und weiter auf Suche. Aber sie suchen nur, was auch billig ist: Praktikanten, Volontäre und Geschädigte.

  7. 7
    doppelfish says:

    Nanana. Nicht etwas mit Bosheit zu erklären versuchen, wenn auch Dummheit in Frage kommt.

    Vielleicht sind die Filmaussteiger einfach nur zu schusselig, einen anständigen Beitrag zu basteln (ganz gleich, wie hochwertig die dafür geschnorrten Informationen sind).

  8. 8
    Kein Dealer says:

    Da gibt es Vorwürfe im bösen Internet. Haben die das ZDF in einem Fall abgeschreckt? Ich weiß es nicht.

  9. 9

    @doppelfish
    Nein, ich vermute keine Dummheit. Die Clips sind qualitativ hochwertig (soweit ich das beurteilen kann). Nur der Weg, auf dem sie zustande gekommen sind, entspricht den Wegen, die manchen Mandanten eines Strafverteidigers nicht unbekannt sind.

  10. 10
    Michael says:

    Auch auf die Gefahr, dass ich mich damit jetzt unbeliebt mache (lese das Blog gerne & häufig): Es kommt leider einfach immer mal wieder vor, dass man aufwändig Interviews produziert, die aus verschiedensten Gründen eben nicht gesendet/gedruckt oder was auch immer werden. Das ist sowohl für die Firma als auch den Interviewten höchst unangenehm. Denn keiner macht ein Interview (Licht, Ton, Redaktion, Kamera) von dem er von vorne herein weiss, dass er es gar nicht braucht… Und glücklicherweise ist es auch nicht so, dass die Produktionsfirma ihren Quellen Geld zahlt… Sonst sind wir ganz schnell beim Scheckbuchjournalismus und kleinere Häuser/Sender kommen denn nicht mehr an Informationen von X-Quelle, weil sie kein Honorar für die Informationen haben [[wohlwissend, dass das heute schon der Fall sein kann- aber eben nicht die Regel]]

  11. 11

    aufwändig Interviews produziert, die aus verschiedensten Gründen eben nicht gesendet/gedruckt oder was auch immer werden.

    In den hier zitierten Fällen war es so, daß die Informationen, die der Kollege Dieler und ich im Vertrauen auf die Seriosität von Exitfilm geliefert hatte, verwertet, verkauft und gesendet wurden.

    Die Gefahr eines Scheckbuchjournalismus besteht nicht, wenn sich Exitfilm bei den Informanten bedankt hätte – durch Nennung der Quelle. Mehr haben der Kollegen Dieler und ich gar nicht verlangt.

    Ich verweise an dieser Stelle auf einen Artikel von Sebastian Heiser in der taz, der mir ein paar Fragen gestellt hat. Sowas verstehe ich unter fairem Umgang zwischen Anwälten und Journalisten. Was Exitfilm mit Andreas Dieler und mir gemacht hat, ist schäbig.

  12. 12

    Exitfilm, da hab ich auch noch einen:

    für einen WISO-Beitrag hatten sowohl mein Mandant als auch ich darauf hingewiesen, dass weder der Name des Mandanten noch die gegnerische Kanzlei genannt werden dürfen. Ausgestrahlt wurden dann: der volle Name des Mandanten, das Logo der gegnerischen Kanzlei wurde deutlich sichtbar abgefilmt.

    Auf meinen Anruf nach der Ausstrahlung meinte man dort ziemlich dreist, sowohl mein Mandant als auch ich müssten uns wohl irren, es gäbe keine diesbezüglichen Vereinbarungen. Und überhaupt sollen wir uns nicht so haben.

    Soviel zu einer Zusammenarbeit mit exitfilm.

  13. 13

    […] Rechtsanwalt Sören Siebert in einem Kommentar zu meinem Beitrag “Betrüger bei Exitfilm?”: für einen WISO-Beitrag hatten sowohl mein Mandant als auch ich darauf hingewiesen, dass […]

  14. 14
    Der Dieler says:

    Du bist nur auf Platz drei, schade ;-)

    @michael: Es geht, wie Carsten schon richtig gesagt hat, gar nicht um irgendein Geltungsbedürfnis oder monetäre Leistungen, sondern vielmehr um den Umgang. Ich hätte es als selbstverständlich empfunden anzurufen oder eine Email zu schreiben und zu sagen: Danke, dass Du das gemacht hast, aber sag Deinen Freunden und Deiner Familie Bescheid: Du wirst aus redaktionellen Gründen nicht in dem Bericht auftauchen.

    Gut wäre es. Aber als Depp vor dem Fernseher zu sitzen, ist unangenehm.

  15. 15
    Karin says:

    Also, habe jetzt auch von exitfilm einen Anruf bekommen und bin ausgefragt worden zu einem betrügersichen Energieberater, div. unseriösen Firmen, den ganzen Vorkommnissen zu einer Generalhaussanierung und den daraus entstehenden Schwierigkeiten/Rechtsstreitigkeiten zu Unterschlagung ( einer großen Summe), unvollendeten Arbeiten, Verweigerung von Unterlagen und so einigem mehr sowie zur Existenzgefährdung.
    Sollte schriftlich Bescheid bekommen und ein Team wollte hier filmen.
    Jetzt höre ich einfach gar nichts mehr.
    Und jetzt habe ich eben die Erfahrungen hier entdeckt…….was soll ich nun von exitfilm halten und wie soll ich mich verhalten?
    Meine Sache und die Möglichkeiten, die Betrüger nutzen und wie handhaben, wäre schon für die Öffentlichkeit interessant.