Drogenhandel unter staatlicher Aufsicht

Ein beeindruckender Bericht war das, den das Magazin Kontraste da gestern sendete:

Gefängnis außer Kontrolle – Straftaten im Jugendstrafvollzug


Hier gibt es das Video des Beitrags. Darum geht es:

Ungehindert von Behörden oder der Polizei lassen sich Straftäter Drogen in ein Berliner Gefängnis schmuggeln. Direkte Anwohner der Jugendstrafanstalt in Plötzensee sind machtlos und fühlen sich bedroht. Die Behörden wissen von dem offenen Drogenschmuggel – aber unternehmen nichts. Unsere Reporter haben sich auf die Lauer gelegt – und schockierende Szenen gefilmt.

Wenn die Recherchen der Fernseh-Journalisten zutreffen, werden nun ein paar Größen in der Berliner Justizverwaltung ein richtiges Problem bekommen. Es ist zwar allseits bekannt, daß Betäubungsmittel und Medikamente im Knast zu bekommen sind. Aber daß die Lieferungen der apothekenpflichtigen Stoffe quasi täglich unter den staatlicher Beobachtung in die Jugend(!)-Strafanstalt Plötzensee erfolgen, hat mich dann doch überrascht.

Die Vielfalt der Vollzugsgestaltungen in unserer Anstalt verstehen wir nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem als Stärke: sie eröffnet uns die Möglichkeit in Kooperation mit externen Therapie– und Beratungseinrichtungen durch differenzierte Behandlungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Vollzugsbereichen Schritt für Schritt unserem gesetzlichen Behandlungsauftrag ebenso gerecht zu werden, wie schädlichen Auswirkungen des Freiheitsentzuges entgegenzuwirken.

lautet die Leitidee der Vollzugsanstalt. Das ist sicherlich anders gemeint: Die Versorgung der Insassen mit allerlei Rauchkraut dürfte wohl kaum zum gesetzlichen Behandlungsauftrag gehören.

Dieser Beitrag wurde unter Vollstreckung veröffentlicht.

2 Antworten auf Drogenhandel unter staatlicher Aufsicht

  1. 1
    Tilman says:

    Mal sehen, ob Frau von der Aue diesmal fliegt. Ihre Verwaltung hatte schon bei der Medikamentenaffäre keinen guten Eindruck gemacht.

  2. 2
    Hendrik says:

    Ungeheuerlich, wenn auch wahrscheinlich nicht so spektakulär wie man im ersten Moment meint. Zu wenig und zu schlecht bezahltes Personal, dass zudem noch einem enormen psychischen Druck asusgesetzt ist. Mal schauen, ob die im Bericht angekündigten Maßnahmen auch umgesetzt werden…