Eine Ikone der bundesdeutschen Demonstrationskultur

Der Spiegel schreibt am 04. März 2005 über die Geschichte der Wanne:

Im Steinhagel in Kreuzberg, zwischen brennenden Barrikaden in Friedrichshain – die Wanne, der vergitterte Mannschaftswagen der Berliner Polizei, hat sich in zahllosen Straßenschlachten bewährt. Jetzt wird sie ausgemustert. Eine Ikone der bundesdeutschen Demonstrationskultur verschwindet von den Straßen der Hauptstadt.

Die Fotos geben teilweise allerdings nicht „die“ Wanne wieder, sondern das Nachfolgemodell im Einsatz:

Nachfolger

Nur das hier unten ist das Orignal, das gerade ein neues Outfit erhält:

Neues Outfit

Angst hätten die Besatzungen der Wanne bekommen, wenn es los geht, wenn er durch die Gitter in die aggressiven Gesichter blickt, wenn die Leute draußen schreien: „Scheiß‘ Bullen!“ Wenn es so unglaublich laut wird im Wagen, weil die Pflastersteine nur so auf das Blech hageln

Nun ja, wenn die Demonstraten hätten Rücksicht nehmen wollen, hätten sie bestimmt mit Wattebällchen geworfen. Aber die Freunde und Helfer – wenn sie denn mal ausgestiegen waren – waren auch keine kleine Mädchen mit höflichen Umgangsformen.

Man kann es nachvollziehen, wenn man drin sitzt, in der legendären Wanne, dem in zahllosen Straßenkämpfen erprobten Mannschaftswagen der Berliner Polizei. Zwei Bänke an jeder Seite, mit grauem, abgewetztem Kunststoff überzogen, darüber ein Gepäcknetz, wie man es aus Bus und Bahn kennt, für Helm und Knüppel, die großen Schutzschilder klemmen unter Gummiseilen unter dem Dach. Das wird eng für zehn bis zwölf Männer und Frauen in 15 Kilo schwerer Schutzmontur.

Nachfolger von innen

Die Wanne, das Symbol der Hausbesetzerschlachten und der Maikrawalle, hat ausgedient.

Jetzt ist es nur noch das Werbe-Vehikel eines kleinen Strafverteidgers aus Kreuzberg.

Dieser Beitrag wurde unter Geschichte, Medien veröffentlicht.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.