Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

Überraschend ist dabei nicht nur die Naivität des Präsidenten. Anzunehmen, die im Gossenkampf erprobte Bild-Zeitung werde wegen einer Drohgebärde tatsächlich einen Text nicht drucken, ist verrückt.

schreibt Ulrich Schulte in der taz. Er stellt ein paar unangenehme Fragen – nicht an den unseren Präsidenten, sondern an die Gossenkämpfer.

Die Fehler, die Herr Wulff gemacht hat und noch machen wird, rechtfertigen nicht das Verhalten dieser Boulevard-Reporter. Ich bezweifele, ob die Herrschaften aus der Kochstraße Rudi-Dutschke-Straße auch nur am Rande an die Pressefreiheit gedacht haben bei ihrer Kampagne gegen unser Staatsoberhaupt.

Ein gewisses Unbehagen bleibt deshalb.

kommentiert der tazzer, viel zu höflich.

Ich für meinen Teil halte es daher lieber mit Franz-Josef Degenhardt.

Dieser Beitrag wurde unter Medien veröffentlicht.

18 Antworten auf Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

  1. 1
    Hardy says:

    Jakob Augstein hat sich heute morgen in WDR2 ganz deutlich auf Seiten der BILD gestellt: Die macht schlicht ihre Arbeit, fertig. Herr Wuff benähme sich wie ein osteuropäischer Potentat, der glaube, die Presse würde auf Zuruf reagieren.
    Zudem: Mehrere Minuten auf ein AB-Band der BILD zu schreien…das kann man fast nicht mehr ohne Beleidigungen kommentieren. Der Mann reiht einen Fehler an den anderen, wer darauf mit „Kampagne!“ reagiert, hat einiges nicht verstanden. Aber ich weiß ja: juristisch alles ganz sauber, gell.

  2. 2
    pustekuchen says:

    Während Italien unter Burlesconi zu leiden hatte, leiden wir unter einer Mutti Klicke: Friede Springer-Liz Mohn.
    Deren Tintensklaven schreiben das BimbesMurkel und seine Satrapen entweder rauf oder runter in den Meinungsumfragen. Ich frage mich wovon mit der Wuffi „Affäre“ abgelenkt werden soll? Gehts wirklich nur um die Vergangenheit der „first lady“? Oder liegts daran, dass wir keine wählbaren Politiker mehr haben? Die Innigkeit zwischen BLÖD und dem Bundeskanzleramt scheint auf jeden Fall eine Krise zu haben, oder ist das auch alles nur Kalkül von Honnies Rache? Hat sie noch ein paar Asse im Ärmel?

  3. 3
    Burschel says:

    „Denn wer mit uns im Aufzug nach oben fährt, kommt auch wieder mit uns nach unten“
    Mathias Döpfner, Springer Vorstandsvorsitzender

  4. 4
    Deutsche Gabbana says:

    Ich weiß zwar nicht, warum diese gut 3 Jahre alte Affäre aufgekocht wurde und jetzt am Köcheln gehalten wird, aber was auch der Grund sein mag, warum die BILD den Bundespräsidenten absägen will: Sie wird nicht vorher aufhören, bis er das Handtuch geschmissen hat. Da soll es ja z. B. noch einiges über seine Göttergattin zu berichten geben…

  5. 5
    Lexus says:

    Die BILD geht doch extrem zurückhaltend bisher mit ihrem „Freund“ Wulff um… Wirklich das Feuer immer wieder entfachen tun ja FAZ und SZ.

    Aber es ist unglaublich, wie ein Bundespräsident durch katastrophales Krisenmanagment an so einer Kleinigkeit stürzen wird… Man könnte meinen, er hätte sich vorher bei Guttenberg Rat geholt.

  6. 6
    tapir says:

    @Lexus:
    Kleinigkeit? Sie haben nur bedingt recht. Die bis jetzt „bewiesenen“ Fehltritte beschränken sich auf ein dilettantisches Krisenmanagement und den Versuch, die Presse zu zensieren. Was allerdings nicht heisst, dass Wulff ggf. abschließend noch eine ganze Reihe von strafrechtlich relevanten „Kleinigkeiten“ nachgewiesen werden könnten. Heute war z.B. zu lesen, dass die Staatsanwaltschaft Hannover einen Anfangsverdacht (Vorteilsnahme) gegen seinen ehemaligen Pressesprecher prüft. Die Vorwürfe gegen Wulff sind m.W. juristisch noch nicht aufgeklärt. Aller Wahrscheinlichkeit wird eine allumfassende Aufklärung auch nie erfolgen (Stichwort Guttenberg) – der Sumpf aus Wirtschaftsgrößen scheint unnahbar groß.

  7. 7
    Th. Koch says:

    Es ist zwar ein Rätsel, was Herrn Wulff geritten hat, sich mit jemandem wie Herrn Dieckmann überhaupt einzulassen und ihm an- und abschließend auch noch auf die Mailbox zu schimpfen – offenbar lagen die Nerven schon frühzeitig blank.

    Aber:

    1. Das hier eine von der Springer-Presse gesteuerte und befeuerte Kampagne „von rechts“ gegen den BuPrä stattfindet, kann schon angesichts des zeitlichen Ablaufs nicht zweifelhaft sein. Die Annahme, dass es nicht „den Falschen“ treffe, beweist dabei nichts, denn unsachliche Hetze kann jeden treffen.

    2. Welcher Zusammenhang mit der Meinungfreiheit oder gar „Zensur“ bestehen soll, wenn ein Politiker einem Journalisten die Freundschaft kündigt, erschließt sich mir nicht.

  8. 8
    Nasowas says:

    Wulff wird von Rechtsanwälten beraten. Beraten diese ihn falsch oder ist Wulff beratungsresistent?

  9. 9
    Hardy says:

    @Th. Koch: ??

    1. Der Herr Wuff hat sich auch sonst noch mit Herren eingeassen, denen ich nichtmal ein Brötchen abkaufen würde. Das ganze hat also System.
    2. Wenn SZ, Spiegel und FAZ „von der Springerpresse gesteuert“ oder gar „von rechts“ sind, kannst Du mir gerne auch einen Storch braten. Was Daran jedoch „Hetze“ oder „unsachlich“ ist, bleibt wohl auf ewig Dein Geheimnis.
    „Wer mit dem Teufel speisen möchte, braucht einen langen Löffel“ – Wuff speiste mit der BILD, seine Frau mit der „Bunte“n. Der Löffel war stets zu kurz, das merkt er jetzt.

    3. Wenn der BP dem Chefredakteur „Krieg“ androht sowie eine Strafanzeige gegen den betreffenden Journalisten und sich sodann in der Hierarchie bis zur Eigentümerin hochhangelt um einen ihm missliebigen Bericht zu verhindern – was erschliest sich Dir denn dabei nicht?

  10. 10
    shabazz says:

    „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ ?

  11. 11
    JJ Preston says:

    Was mich am meisten überrascht, ist die Naivität des Herrn Wulff.
    Eigentlich sollte man meinen, in der Union könne man nur was werden, wenn man mit allen Wassern gewaschen ist, lügt, betrügt, intrigiert, ein gewisses Maß an krimineller Energie besitzt und keinerlei Fehler macht – der Unterschied zu anderen etablierten Parteien besteht lediglich darin, dass dort Fehler nicht ganz so gravierend sind, alles andere ist 1:1 übertragbar.

    Umso erschreckender ist es eigentlich, dass Wulff offenbar wirklich gedacht hat, ER könnte BILD zu seiner Hure machen, und nicht umgekehrt. Aber da entpuppt sie sich doch als dominante Transe… Wie konnte so ein anscheinend naiver Mensch so weit kommen, sogar ins Präsidentenamt gehievt zu werden? Sowas geht doch nur, wenn man als Präsident jemandes anderen Handpuppe ist, oder?

    Wer jetzt allerdings glaubt, diese Sache müsste doch einen heilenden Effekt auf alle Politiker haben, die so denken, wie Wulff anscheinend dachte, dürfte irren. Politiker lernen nicht – sonst hätten sie einen ehrenhafteren Beruf ergriffen (in den meisten Fällen dürften die Ämter ohnehin nur verhindert haben, dass anstelle des Ausbildungsberufes der des Taxifahrers ausgeübt wurde). Ergo wird sich nichts ändern. Diejenigen, die so tief im Hintern des ASV stecken, dass sie eine Magenspiegelung machen können, werden da kaum rauskommen, und alle, die sich noch darauf einlassen werden, werden wie immer nach der „Sowas kann mir nicht passieren“-Mentalität verfahren.

  12. 12
    S. Heiser says:

    Der Axel-Springer-Verlag liegt seit dem Jahr 2005 nicht mehr an der Kochstraße, da diese hier (auf Initiative eines kleineren Konkurrenzverlages) in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt wurde …

    • Wie konnte ich das bloß vergessen!? ;-) Danke. crh
  13. 13
    tapir says:

    @Nasowas(#8): Er ist doch selber Rechtsanwalt.Mit falscher Beratung oder Beratungsresistenz hat das alles wohl weniger zu tun. Gier und Macht und das Verlangen beides ungeniert auszuleben scheinen zu dominieren.

  14. 14
    Nasowas says:

    @tapir (#13) Die Anwälte von Wulff und Geerkens sind bekannte Medienanwälte. Wulf ist kein Medienanwalt. Benötigt somit Beratung.

    Vielleicht schaffen es die beiden Anwälte Springer und den anderen Boulevard in die notwendigen Schranken zu weisen. Kachelmann hat es uns vorgeführt.

    Ist Wulff schwächer als Kachelmann, nur weil er ein Rechtsanwalt ist?

  15. 15
    klabauter says:

    Vielleicht gibt es in Hannover auch ein böses Erdstrahlenzentrum. Wulff nimmt Privatdarlehen für ein häßliches Häuschen und plappert dann einem Schmierenblatt auf die mailbox. Maschmeyer-Freund Schröder aus der Hell’s Angels-Hauskanzlei wird Nordstream- Aktionärsvertreter von Putins Gnaden; das VW-Gesetz beteiligt Politiker als Aufsichtsräte in einem Unternehmen, dessen Mitarbeiter Betriebsräte schmieren,ein neues Sozialhilfesystem erfinden, das ein Herumkrebsen am Existenzminimum ermöglicht, eine ABM für Sozialrichter und Anwälte darstellt,eine verfassungswidrige Verwaltung (die Mischverwaltung) schafft und dessen Regelsätze verfassungskonform zu berechnen offenbar schwierig ist.
    Die Dunkle Seite der Macht lauert in einer öden norddeutschen Stadt.

  16. 16
    tapir says:

    #14: Keine Ahnung, ob Herr Wulff schwächer als Herr Kachelmann ist. Vielleicht erklärt uns das ja demnächst exklusiv Frau Schwarzer bei Bild.
    PS: Seinen Beraterstab hat Wulff ziemlich schnell dezimiert, als es anfing zu kriseln (soviel zur Kompetenz)^^

  17. 17
    ferri says:

    http://www.youtube.com/watch?v=zaNkGACNVOU
    Bundespräsident Wulff zur Schuldenkrise – 24.08.11 Lindau

    (Hoffentlich bleibt er standhaft.)

  18. 18

    […] Mailbox und Hauskredit-Thema, aber hier nur mit einer kleinen Auswahl, vgl hier, hier, hier und hier und […]