Telefonüberwachung

Die Polizei hat mitgehört. Und aufgezeichnet. Die Dateien befinden sich auf einer DVD.

ueberwachung

Das ist der Telefonanschluß eines Beschuldigten. Es gibt fünf weitere.

Reichlich Material als Grundlage für ein Gespräch zwischen Verteidiger, Staatsanwalt und Gericht.

Dieser Beitrag wurde unter Polizei, Verteidigung veröffentlicht.

19 Antworten auf Telefonüberwachung

  1. 1
    Malte S. says:

    Wie lang ist denn die Spielzeit dieses Dramas in 27.347 Stücken? Und muss man die sich vollständig anhören oder kann man best. Teile ausschließen?

  2. 2

    Diese Frage ist dann auch Gegenstand der Erörterung zwischen den Verfahrensbeteiligten. ;-)

    BTW: Ein Teil der Dateien sind die Inhaltsangaben, die die „Abhörbeamten“ angefertigt haben. Die Dateien, die Grundlage der Anklageschrift sind, sind erkennbar.

    Beim „Rest“ stellt sich diese Frage auch dem Verteidiger: Verläßt er sich auf die Angaben der Polizei, daß außer den gekennzeichneten Dateien die übrigen keinen Belang haben, oder hört er (oder ein Mitarbeiter) sich den Rest an.

  3. 3
    RA says:

    Mir wurde gerade in einem Verfahren mitgeteilt, dass es technich nicht möglich sei, die 350 GB Gespächmitschnitt zu brennen und allen Verteidigern zur Verfügung zu stellen. Einzelne Telefonate könnten dann nicht mehr herausgesucht und einzeln abgespielt werden.
    Deshalb könnte ich mir die Gespräche beim LKA anhören. Wieviele Monate das wohl dauern wird?

  4. 4
    le D says:

    Es ist technisch kein Problem 350 GB zu splitten und auf ~65 DVDs zu packen.

    Ich würde aber den Antrag stellen, dass die Gesprächsmitschnitte auf einer Festplatte (bei der Größe Kosten ca. 150 €) zur Verfügung gestellt werden. ;-)

  5. 5
    Peter says:

    @RA: was für einen Audio-Codec haben die denn benutzt?
    Selbst wenn sie PCM-Daten haben, braucht man dafür wenn man sich dämlich anstellt nur 121 KB/s. Bei 350 GB haben die also 48209 Gesprächsminuten aufgezeichnet? Da man bei Telefongesprächen typischerweise ein reduziertes Frequenzband hat, sollte bei einer Konvertierung nach MP3 noch 17,5 GB übrig bleiben. Die lassen sich bequem auf 4 DVDs verteilen.

  6. 6
    RA says:

    Tja, keine Ahnung, vielleicht wissen die das selbst nicht;-)
    Das Hauptproblem ist wohl, dass die es nicht hin bekommen, dass man nach dem Brennen noch einzelne Gespräche auswählen und anhören kann. Sagt das Gericht, dem dies das LKA mitgeteilt hat…

  7. 7
    Malte S. says:

    Ich würde den Angaben der Beamten spätestens dann nicht mehr trauen, wenn der Mandant irgendetwas anderes erzählt. Bei Ungereimtheiten ist das Vertrauen ja eh dahin.

    Externe Platten sind sowas schönes. Leider wird da sicher schnell der Einwand kommen, der Verteidiger könne ja einzelne Daten löschen und dann behaupten, diese seien ihm nicht zur Verfügung gestellt worden.

    Achja: 150€ kosten doch nichtmals die 1-1,5 TB-Platten.

  8. 8
    Peter says:

    @RA: ich gebe den Kollegen vom LKA (vermutlich 63, „kennt sich aber mit Computer gut aus“) gerne Hilfestellung

    > … dass man nach dem Brennen noch einzelne Gespräche auswählen und anhören kann …

    da nimmt Sie aber jemand kräftig auf den Arm :-)

    @Malte S: 1 TB 89,- EUR, alles andere ist Abzocke
    Gegen Modifikation hilft Signierung mittels True-Crypt Container. OK, das dürfte den normalen LKA-Beamten etwas überfordern …

  9. 9
    le D says:

    Ohne Gehäuse, etc. ja. Aber nicht jeder RA hat ein leeres Gehäuse in der Kanzlei herumfliegen, IMHO – und ohne Gehäuse sollte die Platte IMO nicht in Richtung Ermittlungsbehörde gehen (und ich würde sie vorsorglich auch Versiegeln, damit ich nicht mehr zurückbekomme, als ist haben will…).

  10. 10
    Peter says:

    > … Ohne Gehäuse

    quatsch. Gehen Sie mal in den MM Ihres Vertauens. Ich habe meine externe dort gekauft, und die hat Gehäuse, Netzteil und sogar einen Ein-/Ausschalter.

  11. 11
    RA JM says:

    § 100 d Abs. I StPO verletzt oder Vielschwätzer? ;-)

  12. 12
    Edding says:

    Mit 1 TB dürfte der Kollege auch für die nächsten Jahre gerüstet sein

    http://www.aldi-nord.de/OFFER_D_MO/OFFER_22/OFF003.SHTML

    Das mit dem technisch nicht möglich halte ich für eine Ausrede, allerdings könnte das LKA alte, selbstgeschriebene Software benutzen, die eine Schnittstelle für die selektive Weitergabe nicht vorsieht.

  13. 13
    skugga says:

    Technische Schwierigkeiten (oder Beamte mit ohne „grünen Daumen“ für die Technik) hin oder her – wenn ich mal kurz dran erinnern darf, wieviel Platz in der Kanzlei die TÜ-Protokolle in nicht mal sooo großen Großverfahren noch vor gut 10 Jahren (und auch danach) verbraucht haben, als der gesammelte Schmöder in Leitz-Ordnern kam? Mich überkommt jetzt noch leises Schaudern…

  14. 14
    Peter says:

    schön dass Sie uns daran erinnern. Da fühle ich mich auch gleich besser … jetzt wo ich weiß, dass das LKA nur noch 5 Jahre dem aktuellen Stand der Technik hinterher hinkt :-)

  15. 15
    Kand.in.Sky says:

    @MalteS
    „Leider wird da sicher schnell der Einwand kommen, der Verteidiger könne ja einzelne Daten löschen und dann behaupten, diese seien ihm nicht zur Verfügung gestellt worden.“

    Analog zu sonstigen technischen Kompetenzen der aktuellen Einheitspartei und ihrer Volksmütter, empfiehlt sich doch die Ordner/Datein per rechterMausklick schreibzuschützen….

    werter Hoenig, wie sieht es eigentlich mit der Verhältnismässigkeit aus? Waren die Aufzeichnungen gerechtfertigt? Ging es um Waffenschmuggel, Mord, Drogenkartelle oder um Interessen der Lobbyisten?

    #k.

  16. 16

    Oh, ich darf mal eine arrogante Selbstverlinkung machen, obwohl´s ja eigentlich büschen eklich immer ist?!

    Bitte druckt Euren mandanten dieses Bild aus.

  17. 17

    […] mal wieder: Da haben wir den Salat. Eine Zielperson – 350 GB Gesprächsmitschnitte. Das muss doch eine MandantIN gewesen […]

  18. 18
    Paule_MUC says:

    27.347 Dateien à € 2,50 gemäß Nr. 7000 Nr. 2 VV RVG = € 68.367,50. Da freut sich der Kostenbeamte (oder der Mandant).

  19. 19

    […] zu den Verfahrenskosten das weitaus geringere Übel. Man denke zum Beispiel an die Kosten für eine Telefonüberwachung oder andere Observationen, die sich rund um die Uhr über einige Wochen oder gar Monate hingezogen […]