Der Mitarbeiter des Ordnungsamts

Morgens früh um 7:30 Uhr: Mit dem Fahrrad raus aus dem Haus nach links und 250 Meter bis zur Querstraße auf dem Gehweg geradelt. Wie jeden Morgen (bei trockenem Wetter ;-) ).

Heute stand ein Charles-Bronson-Verschnitt, braungebrannt, Sonnenbrille, Goldkettchen, in Uniform, breitbeinig mitten auf dem Bürgersteig und schrieb einen Falschparker auf.

Kurzer Zug am Lenker und mit einem fröhlichen Schlenker rechts dran vorbei an dem Breite-Schulter-Schmale-Füße-Cowboy.

Absteigen, bitte!

tönte es im Tonfall von Tom Waits.

Yup!

Mittelfinger an die Bremshebel (damit sie was zu tun hatten), einen Gang hochschalten und weiter in geplanter Richtung.

HAMMSE NICH GEHÖRT?! ABSTEIGEN HABE ICH GESAGT!!

Dieser Ton erinnerte mich den Kasernenhof eines amerikanischen Umerziehungslagers. Das hat man auch noch an der Stadtgrenze gehört.

Ja-ha!

Die Mittelfinger trommelten im Takt der Musik im Kopf (Nothing Else Matters) . Noch ein Zug am Lenker und ab nach links rum um die Ecke.

Conclusio:
1. Er hat nicht gesagt, wann genau ich hätte absteigen sollen.
2. Er ist für den ruhenden Verkehr zuständig, der Django.

Radfahren in Kreuzberg hat schon was von Anarchie, Yeah!

Dieser Beitrag wurde unter Behörden, Kreuzberg veröffentlicht.

25 Antworten auf Der Mitarbeiter des Ordnungsamts

  1. 1
    das ich says:

    Sie könnten als Verkehrs Terrororist ganz schönen Ärger kriegen ;-)Hoffenlich mit Helm gefahren?

  2. 2
    airfix says:

    Ich bin erschüttert.
    Ein Organ der Rechtspflege und solch ein Benehmen.
    Fahren auf dem Fußweg.
    Fahren auf der falschen Seite.
    20 Jahre und anschließende Sicherheitsverwahrung, mindestens!
    Verbrecher !!!111!!
    :-)

  3. 3
    doppelfish says:

    Und, wo sind Sie abgestiegen? Vor der Kanzlei? „Wollense mit hoch kommen?“ :)

  4. 4
    Taminator says:

    Gerade in Kreuzberg muss man sich als Radfahrer auch seine Wege erkämpfen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn der Cowboy auf dem Radweg stand.

    Hoffentlich ohne Helm gefahren? Helme sind zu gefährlich.

  5. 5
    sso says:

    Aber immerhin hat er „bitte“ gesagt…

  6. 6
    ra kuemmerle says:

    radfahren im F´hain aber auch…. Und die Musik im Kopf – Sie fahren doch nicht etwa mit Kopfhörern? Tztztz.

  7. 7
    Tobias Glienke says:

    Klar stellend sollte man erwähnen, das der Kollege Hoenig in Neukölln Rad gefahren ist. Immer diese versuchte Aufwertung :-)

  8. 8
    Andre says:

    ich dachte, die Ordnungsamtshansels trauen sich in Neukölln nicht weiter als 100 m rund ums Rathaus? Und alleine hab ich sie auch schon ewig nicht mehr gesehen.

  9. 9
    Susanne F. says:

    In meiner Straße hat das vor ca. 1 Jahr mal ein Jugendlicher genauso gemacht. Als dann eine alte Dame auf einmal aus dem Hauseingang trat, konnte er nicht mehr rechtzeitig bremsen und hat sie umgefahren. Die alte Dame hatte dann leider einen Oberschenkelhalsbruch, von dem sie sich nie mehr richtig erholen wird.

    Was werden Sie der alten Dame sagen, falls Ihnen so etwas passieren sollte?

      Kann mir nicht passieren: Avid Code, 200 mm. crh ;-)
  10. 10
    eborn says:

    @Susanne F.

    Er wird ihr ein Mandat anbieten.

  11. 11
    whocares says:

    Das alte Problem der Radpolitik: Wenn man einer bestimmten Gruppe von Fahrzeugführern nur lange genug erzählt, sie seien beräderte Fußgänger, dann fangen die auch an, sich als solche zu verhalten. Auf die schräge Idee, mit dem Möppi 250m Gehweg zu fahren (und dann auch noch links), würde doch wohl kaum einer kommen?

  12. 12
    RALupo says:

    … und das ganze wahrscheinlich auch noch ohne Helm.

    tse, wenn das RiAG Ballmann vorgelegt bekommt…

  13. 13
    ra kuemmerle says:

    Schon der Zweite, der was von einem Helm schreibt. Hab ich was verpasst oder gilt seit neuestem eine Helmpflicht für uns Radterror…äh…fahrer?

  14. 14
    Ronald says:

    Ein klarer Fall für die anlassunabhängige Internetüberwachung durch Cyber-Cops.

    Az.: 892332N482-20090818R038-PP-3-Rr-OWi-161338/2009
    Betr.: Rechtsanwalt H. gibt auf Internetseite „kanzlei-hoenig.info“ öffentlich Ordnungswidrigkeit zu
    Anlage: Ausdruck Internet, 8 S. geheftet

    – 20090818 Adressermittlung erfolgt
    – 20090818 Bußgeldbescheid erstellt
    – 20090911 Zahlungseingang konnte nicht festgestellt werden
    – 20090911 Mahnung erstellt
    – 20090925 Zahlungseingang konnte nicht festgestellt werden
    – 20090925 Gewerbeuntersagungsverfahren eingeleitet
    – 20090925 Antrag auf Erzwingungshaft

  15. 15
    Heidrun Dietz says:

    Berlin, Kreuzberg.
    2x von Radfahrern auf dem Bürgersteig
    angefahren, krankenhausreif. Toleranzgrenze erreicht.

  16. 16
    doppelfish says:

    ra kuemmerle: Eine Suche im richterlichen Blog dürfte zielführend :)

  17. 17
    doppelfish says:

    … sein. Herrjeh, was bin ich tüddelich heut.

  18. 18
    RA JM says:

    @ Ronald: Ein RA betreibt kein Gewerbe. Und nun?? ;-)

  19. 19
    das ich says:

    Hier wird sich immer beschwert das man angefahren wurde von Rowdys usw. …dabei hat Herr H. doch garnicht gesagt wie schnell er gefahren ist…und vielleicht gibt es auch legale Fahradwege??? Oder wie siehts in Berlin aus?

  20. 20
    das ich says:

    @ RA JM dann eben Berufsverbot;-) http://de.wikipedia.org/wiki/Berufsverbot

  21. 21
    Ronald says:

    RA JM:
    Keine gewerbliche Wannenvermietung? ;-)

  22. 22
    RALupo says:

    „Hab ich was verpasst oder gilt seit neuestem eine Helmpflicht für uns Radterror…äh…fahrer?“

    Nö. Aber ohne Helm ist verantwortungslos.

  23. 23
    Edding says:

    Ja, deswegen sind sind die vom Ordnungsamt(aka Metropolice) in Frankfurt immer so schwer bewaffnet, damit sie Radfahrer direkt vom Rad holen können.:-)

  24. 24
    Ernst says:

    „Yaeh“, wie in http://en.wikipedia.org/wiki/Yeah ?

      Fixed. Thx. crh
  25. 25

    Ein in Friedrichshain tätiger Streifenbeamter bestätigte diese Einschätzung. „Selbst wenn man nur einen Radfahrer anhält, der auf dem Bürgersteig fährt, weiß man nicht, was als Nächstes passiert, und wer da plötzlich alles um die Ecke kommt. Ein mulmiges Gefühl stellt sich dabei schon ein“, sagte der Beamte.

    Quelle: Morgenpost