Unfallrecht
Sicher, ein Verkehrsunfall ist ein Verkehrsunfall.
Auf den ersten Blick kommt es aus rechtlicher Sicht nicht darauf
an, ob ein Motorrad daran beteiligt ist.
Aber schon "kontaktlose" Unfälle gibt
es beim Zweispurfahrzeug eher weniger. Denn ein Auto fällt nicht
auf die Seite, wenn die Vorderräder bei einer Notbremsung wegen
einer Vorfahrtsverletzung eines anderen blockieren.
Kann man eigentlich aus einer Bremsspur eines
Motorrades Rückschlüsse ziehen auf die gefahrene Geschwindigkeit
wie beim Auto? Oder anders herum gefragt: Wie lang ist die Bremsspur
bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von 50 km/h? Gebremst mit beiden
Bremsen, nur mit der Fußbremse, nur mit der Vorderradbremse
inklusive Brems-Stoppie?
Es gibt ein paar "Klassiker" bei den
Unfallkonstellationen mit Moppedbeteiligung, die man kennen muß
- als Motorradfahrer, um im Großstadtdschungel zu überleben
und als Anwalt vor Gericht, um den Schadensersatz durchzusetzen.
Vorbeifahren am Stau, Lückenfälle, U-Turns von vorausfahrenden
Fahrzeugen ...
Und da waren da noch die Vorurteile, die sich
selbst erfüllenden Prophezeiungen (neudeutsch: self-fulfilling
prophesy): Alle Moppedfahrer sind Raser. Wenn dann noch der grauhaarige
Passant den hochdrehenden Vierzylinder hört, liegt die geschätzte
Geschwindigkeit immer bei deutlich über 70 km/h.
Sofern man die Probleme kennt, ist es eigentlich
ganz einfach. Man muß sie aber kennen, sonst klappt das nicht
mit der Regulierung des Unfallschadens.
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