VRiBGH Fischer: „Legalize it!“

Der österreichische Standard stellt die richtigen Fragen, Thomas Fischer gibt richtige Antworten:

STANDARD:
Wenn ich Sie frage, was derzeit strafrechtlich verboten ist, aber legalisiert werden sollte – was antworten Sie?

Fischer:
Ich halte die strafrechtliche Drogenbekämpfung für vollkommen gescheitert. Das Recht sollte hier weitgehend liberalisiert werden.

STANDARD:
Auch etwa bei Heroin?

Fischer:
Ja. Dieser War on Drugs verschlingt Abermilliarden und führt nur dazu, dass gigantische Kartelle massiven Gewinn machen. Suchtbekämpfung ist keine Aufgabe des Strafrechts.

Dieser Beitrag wurde unter Betäubungsmittelrecht, Politisches, Richter veröffentlicht.

7 Antworten auf VRiBGH Fischer: „Legalize it!“

  1. 1
    Fry says:

    Fischer ist einfach nur geil. Er kann denken und er kann schreiben. Immer den Nagel auf den Kopf und das noch unterhaltsam. Schade, dass es nicht mehr von der Sorte gibt.

  2. 2
    Non Nomen says:

    Die Heuchler und Scheinheiligen der Politik werden alles daransetzen, dass dies nicht geschieht. Fischers Vernunft darf einfach nicht sein, wenn das verspießerte gesunde Volksempfinden strafen will.

  3. 3
    Steppenwolf says:

    Scheiß Spießer! Wollen, dass ihre Kinder ohne die ständige Versuchung durch Drogen aufwachsen! Haben die mal überlegt, welche bewusstseinserweiternden und persönlichkeitsbildenden Erfahrungen sie ihren Kindern damit vorenthalten?? Das sind alles Wohnzimmerfaschisten, jawohl!

  4. 4
    Daniel B. says:

    Genau, die Bestrafung von Süchtigen hält unsere Kinder davon ab überhaupt erst Drogen zu nehmen! *facepalm*

    Steppenwolf, Sie sind genau der Schlag von Menschen, die hier die Zusammenhänge nicht begreifen.

    Drogensüchtige, die neben ihrer Sucht, meist nichts mehr haben, sozial schon stigmatisiert sind, werden hier noch ein weiteres Mal bestraft: Wegen des Komsums von Drogen. Selbst wenn eine Therapie mal durchgezogen wurde, stehen diese Menschen trotzdem weiter am Abgrund: Das polizeiliche Führungszeugnis. Damit kriegen sie heute nicht mal einen Job bei einer Fastfood-Kette.

    Davon mal abgesehen ist die Justiz heute schon vollkommen überlaufen mit Prozessen, bei denen es um lächerliche 2g „Gras“ bei einem Erwachsenen (!) zum Eigenkonsum geht. Man möge sich mal vorstellen was passieren würde, wenn diese 200.000 „Fälle“ vom Tisch wären. Mal ganz von der Frage abgesehen, wem eine Strafverfolgung in diesen Fällen etwas bringen würde…

    … aber kann denn nicht auch mal jemand an die Kinder denken?!

  5. 5
    KL says:

    Nun ja, gescheitert würde ich nicht sagen. Wenn ich vergleiche, wieviel Menschen jährlich an den Folgen des Konsums legaler Drogen verelenden und sterben, ahne ich schlimmes, wenn noch mehr Zeug frei verkäuflich würde. Oder träfe es die gleichen Typen wie heute auch schon?

  6. 6
    Non Nomen says:

    @KL
    „Fischer:
    Ich halte die strafrechtliche Drogenbekämpfung für vollkommen gescheitert.“

    Dass es auch verantwortungsvoll geht zeigt uns ein Blick in gewisse Bundesstaaten der USA: dort gibt es verschiedenste Varianten vom Verkauf auf ärztliches Rezept(welches hierzulande noch nicht einmal zu erlangen ist) bis hin zum relativ „freien“ Verkauf geht da einiges. Nicht immer deutschwütig-wilhelminisch alles strafregeln wollen…

  7. 7

    http://io9.com/how-todays-illegal-drugs-were-marketed-as-medicines-510258499

    Eine Verschwörungstheorie zufolge diente die Opiumgesetzgebung des Jahres 1930 primär dazu, die durch den Verlust des Patentschutzes für Heroin reduzierte Gewinnmarge wieder zu steigern. Der fulminante Aufstieg Bayers zu einem Weltkonzern wurde primär durch zwei Produkte finanziell ermöglicht: Aspirin und Heroin. Heroin war sowohl patentrechtlich als auch markenrechtlich geschützt. Primär wurde es als Hustensaft verwendet. Kokain kam zunächst als Brause – Anreicherung zum Einsatz: Coca-Cola. Die Herstellung von Puderzucker dürfte nur wenig billiger sein als die Herstellung von Heroin oder Kokain. Billiger Stoff für Elende. Eigentlich, aber:

    Die Kriminalisierung der letztgenannten Produkte ermöglichte erst die exorbitante Steigerung der Preise und Profitmargen.

    Noch nie hat ein Mafioso die Legalisierung von Drogen verlangt. Das wäre aus seiner Perspektive Doppel – Selbstmord.

    Wer wohl die Grundstoffe für die Herstellung von Heroin und Kokain aus den damit korrespondierenden pflanzlichen Grundstoffen liefert?

    Jedenfalls hat die Drogengesetzgebung dazu geführt, dass die Drogenkartelle mehr Gewinn einfahren als General Motors, Volkswagen und Daimler zusammengenommen. Sehr dunkle Ahnungen kommen auf, wenn man darüber nachdenkt, was passieren würde, wenn das ganze gewaschene Drogengeld aus dem Bankensektor wieder abgezogen würde.

    Die Chancen für eine Legalisierung stehen also schlecht.