Rechtsfrieden durch Augenmaß

Die drei Mitangeklagten waren keine Freunde mehr. Die Entlastung des einen führte zur Belastung des anderen. Und umgekehrt. Die Stimmung auf der Anklagebank war gereizt.

Nach einer Verhandlungspause berichtete die Dolmetscherin dem Gericht, daß der eine Anklagte geplatzt sei und den anderen heftigst mit dem Tode bedroht habe. Der Staatsanwalt hat aufmerksam zugehört sich Notizen gemacht. Es war mit einem weiteren Verfahren gegen den Geplatzten zu rechnen.

In einer weiteren Pause, ein paar Stunden später und nachdem für alle eine einvernehmliche Lösung gefunden werden konnte, kam der Staatsanwalt zur Anklagebank, verscheuchte den Verteidiger und fragte mit geneigtem Kopf nach der Ernsthaftigkeit der Drohung. Die beiden Kontrahenten gaben sich die Hand, eine Entschuldigung wurde ausgesprochen und akzeptiert.

Der Staatsanwalt zerriss einen Notizzettel und ging zurück zu seinem Platz. So geht’s also auch, nur besser.

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Eine Antwort auf Rechtsfrieden durch Augenmaß

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    jj says:

    wohl kein dr. iur., was? ;-)